Am Samstagmorgen wurde die Krim-Brücke – die längste Brücke in Europa, die die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch mit dem Festland verbindet – durch eine Explosion beschädigt. Nach Angaben des Nationalen Anti-Terror-Komitees Russlands war ein Lastwagen explodiert, als er über den 19 Kilometer langen Viadukt fuhr. Überwachungsvideos scheinen diese Schlussfolgerung zu untermauern.
Bei der Explosion, die den Straßen- und Eisenbahnverkehr vorübergehend zum Erliegen gebracht und zu einem teilweisen Einsturz des Autobahnabschnitts der Brücke geführt hatte, wurden nach vorläufigen Angaben drei Menschen getötet. Unter den Opfern ist auch der Lkw-Fahrer.
RT hat die bislang bekannten Informationen zusammengetragen.
1. Woher kam der Lkw?
Nach Angaben der russischen Nachrichtenplattform Mash war der Lkw vor dem Vorfall einige Zeit in der südlichen russischen Region Krasnodar unterwegs. Mehrere Tage lang soll das Fahrzeug durch den westlichen Teil der Provinz gefahren sein, einschließlich der Halbinsel Taman, die östlich der Straße von Kertsch liegt und über die jeweilige Brücke mit der Halbinsel Krim auch verbunden ist.
Später fuhr das Fahrzeug Berichten zufolge nach Norden, bevor es in der Nacht vor dem Vorfall für etwa sechs Stunden aus den Überwachungsaufnahmen "verschwand". Am frühen Samstag soll es in einem Dorf wieder aufgetaucht sein, das etwa 30 Autominuten von dem Ort entfernt ist, an dem es zuletzt gesichtet wurde. Eine Stunde später sei der Lkw Richtung Brücke gefahren und auf jener explodiert, so Mash. Die russischen Behörden haben den Bericht weder bestätigt noch dementiert.
Wem gehörte der Lastwagen?
Laut dem Telegram-Kanal Baza gehörte das Fahrzeug einem russischen Staatsbürger namens Samir Jussubow. Der Kanal veröffentlichte auch ein Video eines 26-jährigen Mannes, der behauptete, Jussubow zu sein, und darin auch erklärte, er sei der Besitzer des Lastwagens. Er bestritt jedoch, in irgendeiner Weise an dem Vorfall beteiligt gewesen zu sein. "Ich habe nichts mit den Ereignissen auf der Krim-Brücke zu tun", sagte der Mann in dem Telegram-Video.
Jussubow behauptete außerdem, dass er sich derzeit gar nicht in Russland aufhalte und der Lkw von seinem "Onkel" – Machir Jussubow, einem Cousin seines Vaters – benutzt worden sei, der angeblich im Güterverkehr tätig ist. Der Mann sagte auch, dass sein "Onkel" Transportaufträge von einer Webseite entgegennahm, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
Baza berichtete weiter unter Berufung auf Verwandte von Jussubow, dass Machir eigentlich der tatsächliche Besitzer des Lastwagens sei. Dem Telegram-Kanal zufolge erkannten ihn die Verwandten auf einem der Überwachungsvideos, die den Lkw bei einer Untersuchung vor dem Vorfall zeigen.
Laut einem Bericht der Plattform Mash hätte Machir mindestens seit dem 6. Oktober, also zwei Tage vor dem Vorfall, keinen Kontakt mehr zu seinen Verwandten gehabt.
War der Fahrer in das Komplott verwickelt?
Die russische Wirtschaftszeitung RBK schrieb, der Fahrer habe möglicherweise nicht gewusst, was der Lkw transportierte. Er habe einen Auftrag für den Transport von Düngemitteln erhalten, hieß es unter Berufung auf eine Quelle aus den Sicherheitsbehörden, die hinzufügte, dass er vermutlich "im Unklaren gelassen" worden sei.
Der Telegram-Kanal Baza berichtete weiter, dass die Ermittler die Wohnungen von Machir Jussubows Verwandten durchsucht hätten. Die russischen Behörden haben dies jedoch nicht bestätigt und noch keine Verdächtigen benannt.
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