Nach einer folgenschweren Explosion auf der Krim-Brücke hat der Vorsitzende des Regionalparlaments der russischen Teilrepublik Krim, Wladimir Konstantinow, auf Telegram die Ukraine für die Beschädigung des wichtigen Infrastrukturobjekts verantwortlich gemacht:
"Ukrainische Vandalen schafften es doch, mit ihren blutbeschmierten Händen die Krim-Brücke zu erreichen."
Nun könnten sie stolz sein. Während der 23 Jahre ihrer Herrschaft auf der Krim hätten sie dort nichts Beachtliches errichtet. Jetzt aber hätten sie es geschafft, die Fahrbahn der russischen Brücke zu beschädigen.
"Tod und Zerstörungen sind das Einzige, was ihnen gelingt."
Ein ruhiges Leben auf der Krim werde erst nach dem völligen Zerschmettern des Regimes in Kiew möglich sein, fügte Konstantinow hinzu.
Der Senator Alexander Baschkin teilte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit, dass Russland auf den Schlag gegen die Krim-Brücke adäquat reagieren werde.
"Es gibt keinen Zweifel, dass die zuständigen Behörden – das Verteidigungsministerium und andere – eine adäquate, bewusste und womöglich asymmetrische Antwort auf diesen dreisten Schlag geben werden."
Baschkin machte auch den Westen für die Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich, da Kiew nichts Aufsehenerregendes unternehmen könne, ohne den Westen zuvor konsultiert zu haben.
Der Parlamentarier Oleg Morosow bezeichnete den Anschlag auf das symbolträchtige Infrastrukturobjekt als Kriegserklärung. Sollte sich Russland ausschweigen und keine adäquate Reaktion darauf geben, würden sich solche Terroranschläge nur noch mehren.
"Gegen uns wird ein unverhüllter terroristischer Krieg geführt. Mehr noch: Der seit Langem angekündigte Terrorakt gegen die Krim-Brücke ist nun keine bloße Herausforderung mehr. Das ist das Erklären eines Krieges ohne Regeln."
Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Samstagmorgen an, eine Regierungskommission zu bilden, die die folgenschwere Explosion auf der Krim-Brücke untersuchen und die Behebung des angerichteten Schadens organisieren soll. Wie der Kremlsprecher Dmitri Peskow mitteilte, würden dieser Kommission unter anderem der Gouverneur der Region Krasnodar und der Chef der Republik Krim sowie Vertreter des Innenministeriums, der Nationalgarde und des Inlandsgeheimdienstes FSB angehören. Es gebe bislang keine Prognosen, wie schnell die Krim-Brücke wieder instand gesetzt werden kann.
Inzwischen meldete sich auch die ukrainische Seite zu Wort, ohne jedoch die Explosion explizit für sich zu reklamieren. Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Michail Podoljak, veröffentlichte auf Twitter ein Foto mit der beschädigten Brücke und schrieb, alles Illegale müsse zerstört werden, alles Gestohlene müsse der Ukraine zurückgegeben werden:
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU schrieb auf Twitter über einem Foto mit der teilweise zerstörten Brücke, das sei ein guter Anlass, ein Lied des ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko nachzudichten: "Es tagt, die Brücke brennt schön, die Nachtigall trifft auf der Krim den SBU".
Auch das ukrainische Verteidigungsministerium übte sich auf Twitter in Häme, indem es an den Untergang des Lenkwaffenkreuzers Moskwa im Schwarzen Meer Mitte April erinnerte. Das Schiff und die Brücke, beide Symbole der russischen Macht auf der Krim, seien dahin:
"Was steht als nächstes an, Russen?"
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa verurteilte solche Reaktionen aus der Ukraine und schrieb auf Telegram:
"Die Reaktion des Kiewer Regimes auf die Zerstörung der zivilen Infrastruktur zeugt von dessen terroristischem Wesen."
Zuvor hatte das Nationale Antiterrorkomitee Russlands mitgeteilt, dass auf der Brücke ein Lkw gesprengt worden sei. Zwei Fahrbahnen seien teilweise eingestürzt, die Brückenbogen jedoch unversehrt. Die Explosion habe zu einem Brand von sieben Kesselwagen eines Eisenbahnzuges mit Treibstoff geführt. Der Verkehr über die längste Brücke Russlands wurde vorübergehend komplett gestoppt.
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