Rückzug aus Krasny Liman: Tschetscheniens Сhef Kadyrow kritisiert hochrangigen General

Nach der schmerzhaften Niederlage bei Krasny Liman gab der tschetschenische Staatschef Ramsan Kadyrow dem Befehlshaber der Truppen dieses Frontabschnitts die Schuld an dem Desaster.

Fast unmittelbar nachdem das russische Verteidigungsministerium offiziell den erzwungenen Rückzug der Truppen aus Krasny Liman am 1. Oktober bekannt gegeben hatte, machte Ramsan Kadyrow auf seinem Telegram-Kanal Generaloberst Aleksander Lapin für das Desaster verantwortlich.

Lapin befehligte die Verteidigung des Frontabschnitts Krasny Liman und stellte laut Kadyrow "mobilisierte Kämpfer der LNR und anderer Einheiten an allen Liman-Linien auf, versorgte sie aber nicht mit der notwendigen Kommunikation, Interaktion und Munition".

Kadyrow erklärte weiter:

"Noch vor zwei Wochen wurde ich persönlich von Generalmajor, Kommandeur der Spezialeinheiten 'Achmat', meinem lieben Bruder Apti Alaudinow, informiert, dass unsere Kämpfer zu leichten Zielen werden könnten. Ich wiederum informierte Waleri Gerassimow, den Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, über die Gefahr. Aber der General versicherte mir, dass er nicht an Lapins militärischem Talent zweifle und einen Rückzug in Krasny Liman und Umgebung nicht für möglich halte."

Kadyrow behauptet in seiner Erklärung auch, Lapin habe sein Hauptquartier nach Starobelsk verlegt, "hundert Kilometer von seinen Untergebenen entfernt, während er selbst sich in Lugansk verschanzt. Wie ist es möglich, Einheiten aus 150 Kilometern Entfernung zeitnah zu verwalten? Aufgrund des Mangels an grundlegender militärischer Logistik haben wir heute mehrere Siedlungen und ein großes Gebiet verlassen", zeigte sich Kadyrow empört.

Der tschetschenische Staatschef erklärte auch, warum er ein hochrangiges Mitglied des Generalstabs öffentlich kritisierte. Er betonte:

"Ich habe immer gesagt: Es geht nichts über die Wahrheit, auch wenn sie bitter und verletzend ist. Das ist der einzige Weg nach vorn. Deshalb kann ich über die Geschehnisse in Krasny Liman nicht schweigen."

Generaloberst Aleksander Lapin ist derzeit Befehlshaber der Truppen des Zentralen Militärbezirks. Im Jahr 2017 diente er als Stabschef der russischen Streitkräfte in der Arabischen Republik Syrien.

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