Nach Syrien: Russisches "allsehendes Spionageflugzeug" soll nun in der Ukraine unterwegs sein

Russische Medien melden, ein experimentelles Kampfflugzeug Tu-214R zur Luftaufklärung käme nun in der Ukraine zum Einsatz. Abgeleitet von einer Passagiermaschine wurde der Typ seit etwa 10 Jahren für die russischen Luftstreitkräfte weiterentwickelt und ausgestattet mit elektronischer Aufklärungstechnik. Die als "allsehend" geltende Maschine wurde bereits erfolgreich in Syrien getestet.

Die russische Armee hat ein Flugzeug des Typs Tu-214R getestet, um ukrainische Militäreinrichtungen aufzuklären, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf eine "informierte Quelle". "Dieses Flugzeug ist in der Lage, die Koordinaten und den Typ von militärischen Einrichtungen verschiedener Klassen, darunter Radarstationen, Gefechtsstände, Kommunikationsknoten, Konvois mit militärischem Gerät und andere zu identifizieren und unverzüglich an die Gefechtsstände am Boden zu übermitteln", erklärte der Gesprächspartner der Agentur.

Das Modell Tu-214R basiert auf dem zivilen Verkehrsflugzeug Tu-214 und wurde seit dem Erstflug 2009 fast zehn Jahren weiterentwickelt, um dann in Dienst gestellt zu werden. Es existieren nur zwei solcher Flugzeuge in Russland. In den russischen Medien wurde die Tu-214R bereits im Jahr 2016 als "allsehendes Spionageflugzeug" bezeichnet. So schrieb die Gazeta.ru damals:

"Die Tu-214R ist mit einem Multifrequenz-Luftfahrtradar-Fernerkundungssystem ausgestattet. Dieser Komplex verleiht dem Flugzeug besondere Fähigkeiten, um bei allen Bedingungen zu sehen, sogar im Untergrund."

Die Erfassungsreichweite der Systeme zur Elektronischen (ELINT) und Signal-Aufklärung (SIGINT), auch mittels Synthetic Apertur-Radar (SAR), beträgt im aktiven Betriebsmodus bis zu 250 Kilometer bei Flughöhen von 9.000 bis 12.000 Metern, im passiven Modus bis zu 400 Kilometer, berichtete auch Gazeta.ru. Das System soll in der Lage sein, mehrere Dutzend Meter in die zu untersuchende Umgebung "einzudringen" und dabei eine hohe Auflösung zu erzielen, so die Zeitung. In dem Artikel wurden Daten aus der Dokumentation des Flugzeugs zitiert:

"Autofokus-Verarbeitungsalgorithmen ermöglichen eine detaillierte Radarabbildung von Objekten, die durch Rauch, Nebel, eine Vegetationsschicht, Schnee oder Boden verdeckt sind."

Eines der Aufklärungsflugzeuge war an der russischen Militäroperation in Syrien beteiligt. Die Zeitung Iswestija stellte nach der Zusammenfassung der Zwischenergebnisse der russischen Operation in Syrien fest:

"Die russische Militärbehörde bestätigte den effektiven Kampfeinsatz des neuesten strategischen Aufklärungsflugzeugs Tu-214R während der Operation der Luft- und Raumfahrtkräfte in Syrien."

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