Der von manchen westlichen Medien zur Graswurzel-Partisanenbewegung hochstilisierte Terrorismus in den aus Kiews Hand befreiten Gebieten der Ukraine scheint doch nicht so tief verwurzelt zu sein. Grund hierfür ist die Behandlung, die die prorussische zivil-militärische Verwaltung den Menschen dort entgegenbringt. Das musste der Saboteur Valeri Pantschuk feststellen, ein ehemaliger ukrainischer Polizeibeamter, der in Nowaja Kachowka im Gebiet Cherson Anschläge verüben sollte.
In einem Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärte der festgenommene Valeri Pantschuk, der jüngste Auftrag von seinem Betreuer aus den Reihen der Hauptleitung für Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums (GUR) namens Vitali sei ein Sabotageakt gewesen: Die Sprengung zweier Masten einer Hochspannungsleitung, welche die Gebiete Cherson und Saporoschje mit Strom versorgt. Dabei habe Vitali eine Ausführung im Alleingang von vornherein für unmöglich erklärt und Pantschuk angeraten, sich dafür Hilfe zu suchen. Pantschuk wörtlich:
"Ich fing an, Leute zu fragen. Meine Bekannten lehnten ab."
Dies könnte man unter Puncto persönliches Pech abhaken. Schließlich sei damals, im Mai oder kurz danach, die Stimmung in Nowaja Kachowka eher so gewesen, dass eigentlich nahezu ein Jeder hätte helfen müssen. Doch dann hat der verhinderte Saboteur den Stimmungswandel der Menschen in der Region selber beobachten müssen:
"Später habe ich mich herumgetrieben und zugehört, wie die Leute reden. Und die Leute hatten ihre Einstellung geändert – von wegen, dass die Ukraine sie aufgegeben hat. Damals wurde damit angefangen, Renten auszuzahlen, Rationen auszugeben."
Komplizen hat der aus Kiew fernbetreute Terrorist schlussendlich nicht auftreiben können.
Ähnliches Pech habe er zuvor bei zwei allein auszuführenden Sprengstoffanschlägen gehabt, die einer bestimmten Person gegolten haben, schilderte der ehemalige Mitarbeiter des ukrainischen Innenministeriums. Beim ersten Versuch habe der Sprengsatz mit Zeitzünder, der ihm hierfür bereitgestellt worden sei, nicht funktioniert. Den zweiten Anschlag habe das Opfer ohne auch nur einen Kratzer überlebt.
Am Vortag wurde bekannt, dass im Gebiet Cherson mehrere Terroranschläge, die vom GRU geplant worden waren, verhindert wurden. Auch für den Zeitraum des Referendums waren Anschläge geplant. Ein Verdächtiger wurde festgenommen und seine Ausrüstung sichergestellt. Aus dem veröffentlichten Videomaterial wird nicht deutlich, ob es Pantschuk gewesen ist oder dieser zu einem anderen Zeitpunkt im selben Zusammenhang festgenommen wurde. Von einer geplanten Sprengung von Masten von Hochspannungsleitungen wurde in diesem Video nicht berichtet.
Ein weiterer Mann wurde in einem privaten Wohnhaus unter Einsatz von Handfeuerwaffen und Panzerfäusten liquidiert, meldete RIA Nowosti.
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