2021 erzielte das Unternehmen Gazprom aufgrund bereits gestiegener Preise für Öl und Gas einen ersten Rekordgewinn von knapp 28 Milliarden Euro. Laut einer Mitteilung der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte nun Famil Sadygow, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Gazprom, in einer Erklärung:
"Trotz des Drucks durch die Sanktionen und eines ungünstigen externen Umfelds hat die Gazprom-Gruppe im ersten Halbjahr 2022 Rekordumsätze und -nettogewinne nach IFRS erzielt und gleichzeitig die Nettoverschuldung und den Verschuldungsgrad auf ein Minimum reduziert."
So soll es final zu einem Ergebnis von 2,5 Billionen Rubel (umgerechnet 41,63 Milliarden Euro) gekommen sein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Noch im Mai verkündeten Gazprom-Offizielle, dass zum ersten Mal seit 1998 auf die jährliche Zahlung einer Rekorddividende auf der Grundlage der Ergebnisse von 2021 verzichtet werden sollte. Aufgrund der herausragenden Gewinnquote empfahl nun der Vorstand des Unternehmens die Auszahlung einer Zwischendividende an die Aktionäre.
Ursprünglich sollten die Aktionäre für das abgelaufene Jahr 2021 52,53 Rubel je Aktie erhalten. Das hätte die höchste Ausschüttung der Firmengeschichte dargestellt. Für das erste Halbjahr 2022 will Gazprom nun 51,03 Rubel pro Anteilsschein zahlen. Die Aktionäre müssen dem Vorschlag am 30. September noch zustimmen, so Medienangaben. Gazprom-Vize Famil Sadygow begründete laut dem Handelsblatt den Vorstandsbeschluss zur Dividendenzahlung mit den "starken Finanzergebnissen und der beträchtlichen Liquiditätsreserve in der Bilanz".
Wie vor gut zwei Wochen angekündigt, hat Gazprom die Lieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 ab dem frühen Morgen des 31. August wegen Wartungsarbeiten erneut für drei Tage unterbrochen. Laut Webseite der Nord Stream AG "floss in der Stunde von 3 bis 4 Uhr keine nennenswerte Menge mehr", so Angaben der dpa. Bereits kurz nach Mitternacht war demnach die Menge bereits gesunken. Die Notwendigkeit ergebe sich durch erneute Reparaturen aufgrund fehlerhafter Turbinen, so die Begründung des Unternehmens. So muss die einzig noch verbliebene Turbine in der Kompressorstation Portowaja, die der Pipeline vorgelagert ist, laut Unternehmensangaben gewartet werden.
Nach Angaben der dpa habe Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag Mutmaßungen zu politischen Hintergründen der anstehenden Lieferpause erneut dementiert. Demgegenüber versicherte er, dass "Russland ein zuverlässiger Lieferant und gewillt" sei, "seinen Verpflichtungen nachzukommen".
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