Laut Quellen der russischen Zeitung Kommersant sucht die russische Vertretung des deutschen Unternehmens Bosch nach einem Käufer für seine zwei Fabriken bei Sankt Petersburg. Dort werden Kühlschränke und Waschmaschinen produziert. Nach Angaben des Gesprächspartners könnten die Fabriken in funktionsfähigem Zustand für 65 bis 75 Millionen Euro verkauft werden. Da sie derzeit aber stillstehen, kosten sie "um ein Vielfaches weniger".
Eine weitere Quelle der Zeitung sagte, der deutsche Hersteller verstehe nicht, was mit den russischen Anlagen, die nicht profitabel seien, zu machen sei. Demnach seien mehrere Unternehmen, darunter auch russische Einzelhändler, bereits am Kauf interessiert gewesen, gescheitert sei es allerdings am Preis. Laut dem Bericht könnten künftig Unternehmen aus der Türkei oder China an der Übernahme der Fabriken beteiligt sein. Bosch wollte die Gerüchte nicht kommentieren.
Bosch hatte die Arbeit der beiden Fabriken nach der militärischen Eskalation in der Ukraine im März dieses Jahres eingestellt. Grund waren Unterbrechungen der Lieferketten durch die von den USA und der EU verhängten Sanktionen. Kommersant berichtete, dass der russische Zweig die meisten Komponenten aus der Europäischen Union erhalten hatte.
Nach Angaben auf der Webseite des Unternehmens belief sich der Umsatz von Bosch in Russland im Geschäftsjahr 2019 auf 1,18 Millionen Euro. Bosch betreibt in den Gebieten Saratow und Samara zwei weitere Produktionsstätten in Russland.
Mehr zum Thema - Volkswagen schließt sein Werk in Nischni Nowgorod