Zahlen positiv auf Corona Getesteter in Russland steigen

Die Zahl der Corona-Befunde in Russland steigt. In der vergangenen Woche wurden Werte vom März mit täglich rund 20.000 positiv Getesteten erreicht. Auf nationaler Ebene ergreifen die Behörden keine Maßnahmen, empfehlen aber das Tragen von Masken.

In den vergangenen Wochen verzeichnen die russischen Gesundheitsbehörden einen Anstieg der positiv auf das Corona-Virus Getesteten. Täglich werden rund neue 20.000 "Fälle" gemeldet.

Die meisten positiv Getesteten werden in Moskau und Sankt Petersburg verzeichnet - dort ist die Dichte der Testzentren in Russland am höchsten. Die sogenannte "Herdenimmunität" ging landesweit von 64 Prozent im Februar auf 8,6 Prozent im August zurück. Die Zunahme der Infektionszahlen soll im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 stehen.

Die Lage werde sich verschärfen, wenn das neue Schuljahr beginnt und Reisende aus dem Urlaub zurückkehren, sagte Alexei Agranowski, Professor an der Staatlichen Universität Moskaus, der Zeitung RBK. Ihm zufolge werde die "neue Welle" rund zwei Monate dauern.

Auch der ehemalige Chefarzt Russlands Gennadi warnte: "Die Bevölkerung beruhigt sich, dass die Krankheit bei dieser Variante leicht verläuft, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen gering ist. Aber es ist ein gefährliches Gefühl." Ihm zufolge sei es jetzt wichtig, die Bevölkerung rechtzeitig erneut zu immunisieren.  

Eine allgemeine Rückkehr zu pandemiebedingten Einschränkungen schließen die Gesundheitsbehörden derzeit aus. Risikogruppen, also älteren Menschen und jenen mit chronischen Krankheiten, hat die Verbraucherschutzbehörde jedoch das Tragen von Masken an öffentlichen Orten empfohlen.

Auf regionaler Ebene werden bereits Maßnahmen ergriffen. So gibt es in Sotschi wieder reguläre sanitäre Behandlungen an öffentlichen Plätzen und in Verkehrsmitteln. In der Region Nowosibirsk, wo die "Fallzahlen" innerhalb einer Woche um fast 80 Prozent gestiegen sind, gilt bis Ende September ein "verschärfter Bereitschaftszustand". Die Moskauer Behörden haben den Bürgern noch Mitte Juli empfohlen, in Innenräumen wieder Masken zu tragen und sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Dabei meldete die Zeitung Kommersant, dass es im Land zu einem Mangel an Impfstoffen kommen könnte, da die Entwickler des Impfstoffs Sputnik V in diesem Jahr die Produktion des Medikaments reduziert hatten. Das Gesundheitsministerium versicherte jedoch, dass der Vorrat "auch bei stark steigender Nachfrage der Bevölkerung" ausreichen werde.

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