Die sogenannte "goldene Milliarde" (entwickelte Länder) habe ihren Platz in der Welt vor allem dadurch erreicht, dass sie sich auf Kosten anderer Nationen bereichert hätte. Dies erklärte der Präsident Russlands beim Forum "Starke Ideen für eine neue Zeit" und brachte zum Ausdruck, dass er dieses Modell der "totalen Vorherrschaft" für ungerecht halte:
"Ja, natürlich, die 'goldene Milliarde' ist nicht zufällig golden geworden, sie hat viel erreicht. Aber sie hat ihren Platz nicht nur dank einiger umgesetzter Ideen eingenommen. Sie verdankt ihre Position zu einem großen Teil der Ausplünderung anderer Nationen in Asien und Afrika. So war es."
Wladimir Putin sei auch nicht damit einverstanden, dass die "goldene Milliarde" von der gesamten Weltbevölkerung über alle herrschen dürfe und ihre eigenen Verhaltensregeln durchsetze, die auf der "Illusion der Einzigkeit" beruhen. Diese Nationen teilen die Wahrheit in eine erste und eine zweite Klasse, was auf Rassismus und Neokolonialismus hindeute, so der russische Staatschef weiter:
"Die globalistische, angeblich liberale Ideologie nimmt in ihrem Kern immer mehr Züge des Totalitarismus an und erstickt die Kreativität."
Deswegen habe man den Eindruck, dass der Westen der Welt einfach nicht sein Zukunftsmodell anbieten könne, fügte der Präsident hinzu. Putin zufolge "haben die Eliten dieser 'goldenen Milliarde' heutzutage panische Angst davor, dass andere Zentren der Weltentwicklung ihre Entwicklungsoptionen präsentieren könnten". Jedoch sei das russische Staatsoberhaupt überzeugt, dass die heutige Weltordnung bald zum Ende komme:
"Wie sehr die westlichen und sogenannten supranationalen Eliten auch versuchen mögen, die bestehende Ordnung der Dinge zu bewahren - eine neue Ära, eine neue Etappe der Weltgeschichte steht bevor. Nur wirklich souveräne Staaten können eine hohe Wachstumsdynamik gewährleisten."
Das Forum "Starke Ideen für eine neue Zeit" zielt darauf ab, Ideen umzusetzen, die einen sinnvollen Beitrag zu den nationalen Entwicklungszielen Russlands bis 2030 leisten können. Das erste Forum, das von der Stiftung Roscongress und der Agentur für strategische Initiativen organisiert wurde, fand im November 2020 statt.
Die "goldene Milliarde" ist eine Metapher, die im postsowjetischen Raum verwendet wird, um die Bevölkerung der reichsten und am weitesten entwickelten Länder zu bezeichnen und das Ungleichgewicht in Bezug auf Lebensstandard und Konsum zwischen ihnen und den Entwicklungsländern widerzuspiegeln.
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