US-Basketballspielerin Brittney Griner, gegen die in Russland wegen versuchten Drogenschmuggels ermittelt wird, hat in einem Schreiben aus der Untersuchungshaft Joe Biden gebeten, ihren Fall nicht zu vergessen. Sie bat den demokratischen US-Präsidenten, zu ihrer Entlassung und Heimkehr beizutragen. Mehrere US-Medien zitierten am Montag, dem US-Unabhängigkeitstag, Auszüge aus ihrem Brief.
Griner schrieb unter anderem, sie fühle sich einsam und ohne Schutz ihrer Frau, ihrer Familie und ihrer Freunde. Sie habe Angst, für immer im russischen Gefängnis bleiben zu müssen:
"Jeweils am 4. Juli ehrt unsere Familie gewöhnlich den Dienst derjenigen, die für unsere Freiheit gekämpft haben – einschließlich meines Vaters, der Veteran des Vietnamkrieges ist. Es ist schmerzhaft, daran zu denken, wie ich diesen Tag gewöhnlich feiere, weil die Freiheit in diesem Jahr für mich etwas ganz anderes bedeutet."
Weiter bat die Basketballerin Biden, sein Bestes zu tun, damit sie nach Hause zurückkehren könne.
Der Nationale Sicherheitsrat der Vereinigten Staaten (NSC) bestätigte inzwischen, dass das Weiße Haus Griners Brief erhalten hat. NSC-Sprecherin Adrienne Watson sagte am Montag, die US-Regierung arbeite intensiv auf die Rückkehr der Sportlerin hin und setze alle verfügbaren Mittel ein:
"Wir glauben, dass die Russische Föderation Brittney Griner zu Unrecht festhält."
Präsident Biden habe deutlich gemacht, dass alle US-Bürger, die im Ausland als Geiseln gehalten oder zu Unrecht inhaftiert seien, freigelassen werden sollten, so Watson.
Der russische Zoll hatte Anfang März mitgeteilt, dass die US-Basketballerin im Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden sei, weil man in ihrem Handgepäck Haschischöl entdeckt habe. Ein Gericht ordnete für Griner Untersuchungshaft bis zum 20. Dezember an.
Der Kreml wies mehrmals jegliche politische Komponente im Fall der US-Bürgerin zurück. Nach Angaben von Dmitri Peskow könne die Festnahme nicht politisch motiviert sein. Die Entscheidung des Gerichts wollte der Sprecher des russischen Präsidenten nicht kommentieren, wies allerdings drauf hin, dass die namhafte Sportlerin mit verbotenen Substanzen festgenommen worden sei, was nach dem russischen Recht strafbar sei.
Als Mitglied der US-Auswahl hatte die Sportlerin die WM 2014 in der Türkei, die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro, die WM 2018 in Spanien und die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio gewonnen. Seit dem Jahr 2015 und bis zu ihrer Verhaftung trat sie für den Jekaterinburger Club UGMK an.
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