Russischer Eishockey-Star wegen Wehrdienstverweigerung festgenommen

Russlands Eishockey-Nationaltorwart Iwan Fedotow soll sich nach Medienangaben dem Wehrdienst entzogen haben. Daraufhin wurde er in Sankt Petersburg festgenommen. Der 25-Jährige, der noch in diesem Monat zu einem Klub in die USA wechseln wollte, wurde nun auf einer Militärbasis im Hohen Norden Russlands stationiert.

Die Festnahme des Torwarts ist in Russland zur wichtigsten Sportnachricht der Woche geworden. Bekannt ist, dass Fedotow am 1. Juli in Sankt Petersburg von Unbekannten wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung festgenommen und zunächst in ein Militärkommissariat gebracht wurde. Dort fühlte sich der 25-Jährige schlecht und wurde mit Magenschmerzen in ein Krankenhaus eingeliefert. Was danach passierte, ist unklar. Sein Anwalt zeigte sich am Sonntag überrascht: "Angeblich wurde Iwan nach Seweromorsk geschickt. Er wurde über Nacht aus dem Krankenhaus entlassen, und es liegen keine weiteren Informationen vor", sagte er zur Agentur RIA Nowosti. Fedotow selbst hat sich noch nicht zu Wort gemeldet.

Einigen Berichten zufolge wurde er nach Seweromorsk (Gebiet Murmansk) geschickt, anderen zufolge nach Sewerodwinsk (Gebiet Archangelsk). Die beiden Städte liegen im Norden Russlands rund 1.100 Kilometer voneinander entfernt. Die Zeitung Sport-Express veröffentlichte am Montag erste Fotos des Sportlers und schrieb, dass die Bilder in einer Militäreinheit in Sewerodwinsk gemacht worden wären.

Laut der Sankt Petersburger Zeitung Fontanka können dem Torhüter wegen Wehrdienstverweigerung nun bis zu zwei Jahre Haft drohen. Ob gegen ihn ein Verfahren eröffnet wurde, ist allerdings unbekannt.

Fedotow spielte seit dem Jahr 2021 für den berühmten russischen Klub ZSKA Moskau. Als Teil der russischen Nationalmannschaft wurde der Torhüter Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele in Peking. Der Sportler hatte vor Kurzem mitgeteilt, dass er den Verein und das Land verlassen wird, um in die USA zu ziehen und dort für den NHL-Klub Philadelphia Flyers zu spielen. Der Umzug war für den Juli dieses Jahres geplant. Der Verein hatte ihn bereits im Jahr 2015 gedraftet.

Als Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag zu dem Vorfall gefragt wurde, sagte er, emotionale Kommentare seien in diesem Zusammenhang unangemessen. Die Wehrpflicht sei in Russland gesetzlich vorgesehen. Für Einzelheiten riet Peskow, sich an das russische Verteidigungsministerium zu wenden.

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