Smirnoff-Wodka verlässt Russland

Der in Großbritannien ansässige Hersteller von alkoholischen Getränken Diageo verlässt Russland aufgrund des westlichen Sanktionsdrucks auf Moskau. Das teilten Unternehmensvertreter am Dienstag gegenüber der Presse mit.

"Wir haben die schwierige Entscheidung getroffen, unsere Geschäftstätigkeit in Russland schrittweise zu reduzieren", verkündete ein Vertreter des Alkoholherstellers Diageo laut der Nachrichtenagentur Interfax.

Die Beendigung des russischen Geschäftsbetriebs werde sechs Monate dauern, so das Unternehmen. Alle Mitarbeiter in Russland würden entschädigt werden, hieß es.

Diageo ist einer der größten Alkoholhersteller der Welt und besitzt beliebte Marken wie Smirnoff, Johnnie Walker, Guinness, Baileys und Captain Morgan.

Laut den Angaben auf der Webseite des Unternehmens beliefert es rund 70.000 Geschäfte und 19.000 Restaurants und Bars in ganz Russland mit Getränken.

Der Alkoholhersteller stellte die Ausfuhr seiner Produkte an Kunden in Russland im März ein, kurz nachdem Russland seine militärische Operation in der Ukraine begonnen hatte. Damals begründete das Unternehmen die Aussetzung der Exporte mit dem "Zustand der globalen Lieferketten", die durch die Ukraine-Krise destabilisiert worden seien. Seit März hat das Unternehmen Berichten zufolge seine gesamten russischen Bestände verkauft.

Diageo beliefert den russischen Markt seit 2006 mit Alkohol und begann 2020 in einer Brennerei in Sankt Petersburg mit der Abfüllung von Whiskey unter den Marken Bells und White Horse.

Die Marke Smirnoff geht auf eine Wodka-Brennerei zurück, die 1864 von Pjotr Arsenjewitsch Smirnow in Moskau gegründet wurde. Nachdem die Familie Smirnow nach der Revolution von 1917 aus Russland geflohen war, versuchte sie, die Marke in mehreren Ländern zu etablieren, bevor sie sich in den USA niederließ und das Unternehmen schließlich verkaufte.

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