Das Vorpandemie-Niveau im Inlandstourismus werde noch bis Ende des Jahres 2022 erreicht – das teilte der russische stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Tschernyschenko in einem Interview mit der Nachrichtenagentur TASS im Rahmen des Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg (SPIEF) am 17. Juni mit. Er sagte:
"Was die Touristenströme anbelangt, so denke ich, dass wir in diesem Jahr wieder das Vorpandemie-Niveau erreichen werden. Im vergangenen Jahr waren es bereits rund 63,6 Millionen Touristen, was mehr als 90 Prozent des Standes vor Beginn der Pandemie entspricht."
Tschernyschenko wies gleichzeitig darauf hin, dass sich in den letzten 30 Jahren in Russland eine Art Konsumkultur entwickelt habe, bei der die Menschen ihre Wohngebiete entweder gar nicht mehr verlassen oder vorzugsweise ins Ausland reisen würden. Die Auslandsreisen – vor allem in EU-Länder – seien zu einem regelrechten Trend geworden: Jedes Jahr hätten russische Touristen Transaktionen im Wert von mehr als 30 Milliarden US-Dollar (über 28 Milliarden Euro) im Ausland getätigt. Tschernyschenko erklärte weiter:
"Natürlich wurde dieses Geld in den selbigen Ländern reinvestiert – in der Türkei, in Griechenland, Italien, Ägypten und vielen anderen Ländern, deren Besuche als Zeichen eines gewissen Erfolgs angesehen wurden. Du bist erfolgreich gewesen und hast einmal im Jahr Urlaub in der Türkei gemacht. Das Wichtigste ist jetzt, dieses Bild zu ändern. Und dafür muss man ein wettbewerbsfähiges Umfeld schaffen."
Zuvor hatte sich Russland aus der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) zurückgezogen. Wie das Außenministerium des Landes betonte, sei einer der Gründe dafür gewesen, dass die UNWTO "tatsächlich von den Ländern der Europäischen Union monopolisiert wird, die sie für ihre eigenen Interessen nutzen".
Wie der Verband der Reiseveranstalter Russlands (ATOR) laut Nachrichtenagentur TASS erklärte, würden die wirtschaftlichen Verluste Russlands durch den Austritt aus der Organisation bei null liegen. "Es wird sicherlich Imageverluste geben, aber nur aus politischen Gründen", betonte ATOR damals. Russland ist nicht das einzige Land, das der UNWTO den Rücken gekehrt hat – vorab hatten Australien, Belgien, Kanada, Großbritannien, Singapur und die Vereinigten Staaten die Organisation verlassen.
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