Im Rahmen einer neuen Sanktionsrunde, die von den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Montag beschlossen wurde, ist die russische Sberbank vom globalen Finanznachrichtensystem SWIFT abgekoppelt worden. Bemessen an den Vermögenswerten ist die Sberbank das bedeutendste Bankhaus Russlands. Nach dem EU-Gipfel erklärte Charles Michel, der Chef des EU-Rates:
"Dieses Sanktionspaket umfasst weitere einschneidende Maßnahmen: Die größte russische Bank, die Sberbank, wird vom SWIFT-System getrennt."
Michel fügte hinzu, dass zu den jüngsten Sanktionen auch das Verbot dreier staatlicher russischer Rundfunkanstalten sowie die Sanktionierung von Personen gehöre, die für Kriegsverbrechen in der Ukraine verantwortlich sein sollen. Sberbanks Abkopplung vom SWIFT-Zahlungssystem wird sich aber voraussichtlich nicht auf die inländischen Geschäfte des Finanzinstituts auswirken, da die internationalen Abwicklungen bereits durch die zuvor verhängten Sanktionen eingeschränkt waren, so die Pressestelle des Unternehmens. In einer Erklärung hieß es weiter:
"Die Sberbank arbeitet wie gewohnt. Die wichtigsten Beschränkungen sind bereits in Kraft. Die Abkopplung vom SWIFT-System ändert nichts an der aktuellen Situation im internationalen Zahlungsverkehr. Inländische Transaktionen sind nicht von SWIFT abhängig und werden von der Bank im Standardmodus abgewickelt."
Im April teilte die Gouverneurin der russischen Zentralbank Elwira Nabiullina mit, dass die meisten russischen Kreditgeber sowie 52 ausländische Organisationen aus zwölf Ländern Zugang zum russischen System für die Übermittlung von Finanznachrichten (SPFS) erhalten hätten. Beim SPFS handelt es sich um eine in Russland entwickelte Alternative zu SWIFT. Die Regulierungsbehörde erklärte außerdem, dass sie die Identität der Teilnehmer an dem Zahlungssystem geheimhalten werde.
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