Google schaltet mehrere Server in Russland ab

Mehrere Internetanbieter in Russland wurden von Google informiert, dass der IT-Konzern Server deaktiviert habe, die das Laden von Suchmaschinendiensten beschleunigen. Das berichtet die Wirtschaftszeitung RBK.

Der US-Technologiekonzern Google hat mehrere russische Internetdienstleister über Pläne informiert, die Verträge für die Wartung der Google Global Cache-Server zu kündigen. Das berichtete die Wirtschaftszeitung RBK am Donnerstag unter Berufung auf Quellen im Telekommunikationsmarkt.

Die genannten Server werden verwendet, um das Laden von Google-Seiten einschließlich Youtube-Inhalten zu beschleunigen und den grenzüberschreitenden Datenverkehr zu reduzieren, indem hochgeladene Daten zwischengespeichert werden. Hierdurch werden die Kosten für die Netzwerkinfrastruktur gesenkt.

Ein Vertreter des in der russischen Stadt Orenburg ansässigen Anbieters Radioswjas bestätigte RBK, dass betroffene Server am 19. Mai abgeschaltet wurden und einige Tage später eine entsprechende Benachrichtigung eingegangen sei. Die Quelle nannte keine Gründe für die Abschaltung, vermutete aber, dass Google den Betreiber möglicherweise für zu klein hielt.

Einer anderen Quelle zufolge erhielt der Telekommunikationsanbieter MFTI dieselbe Benachrichtigung. Die Quelle brachte die Abschaltung der Server mit der Tatsache in Verbindung, dass der Anbieter im Rahmen von Sanktionen auf die schwarze Liste russischer Unternehmen in den USA gesetzt worden war.

Das Blatt wies darauf hin, man von Google keine Bestätigung zur Tatsache der Abschaltung erhalten habe.

Vertreter von Rostelekom, Russlands größtem Internetanbieter, sowie von MTS und Megafon erklärten RBK, dass die Google-Server wie gewohnt weiterarbeiten würden.

Anfang des Monats hatte die russische Tochtergesellschaft von Google, Google LLC, ein Konkursverfahren eingeleitet. Nach Angaben eines Vertreters des Unternehmens ist es nicht mehr in der Lage, die Arbeit der russischen Niederlassung zu gewährleisten, da das Bankkonto des Unternehmens nach einem Rechtsstreit mit dem Fernsehsender NTV gesperrt wurde. Ein Google-Vertreter kündigte jedoch später an, dass das Unternehmen den russischen Nutzern trotz des Konkurses der russischen Tochtergesellschaft weiterhin seine kostenlosen Dienste wie die Suchmaschine, Youtube, Gmail, Google Maps und Google Play zur Verfügung stellen werde.

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