Youtube hat russische "staatlich geförderte Medien" weltweit blockiert, ist aber weiterhin in Russland aktiv, damit die Menschen dort Zugang zu sogenannten "maßgeblichen" Informationen haben. Das verkündete Susan Wojcicki, die Chefin der im Besitz von Google befindlichen Videoplattform, am Dienstag. Der Konflikt in der Ukraine habe gezeigt, wie Informationen als Waffe eingesetzt werden könnten, fügte sie hinzu.
Gleich zu Beginn des Ukraine-Konflikts habe "Youtube erkannt, dass dies ein unglaublich wichtiger Zeitpunkt für uns war, um unsere Verantwortung richtig wahrzunehmen", sagte Wojcicki in einem Interview mit Alyson Shontell, der Chefredakteurin des Magazins Fortune, das diese Woche im Rahmen des jährlichen Weltwirtschaftsforums in Davos stattfand. Sie fügte hinzu:
"Was wir in diesem Konflikt wirklich sehen, ist, dass Informationen eine Schlüsselrolle spielen, dass Informationen zu Waffen werden können."
Youtube habe "sehr harte Entscheidungen" getroffen. Die Sperrung von Konten russischer Medien weltweit, nicht nur in der EU, die Anfang März ein umstrittenes Verbot verhängt habe, gehörten dazu, so Wojcicki. Dies sei auf der Grundlage der internen Politik der Plattform geschehen, auch wenn man "viele Anfragen von verschiedenen Regierungen" erhalten habe.
Eine neue Richtlinie zu "verifizierten gewalttätigen Ereignissen" sei erlassen worden. Diese stelle die "Leugnung oder Verharmlosung" des Ukraine-Konflikts in die gleiche Kategorie wie die Leugnung des Holocausts, so die Youtube-Chefin. Die Plattform sei weiterhin in Russland tätig, da sie "unabhängige Nachrichten" im Land verbreiten könne.
Unterdessen hat Moskau mehrere Onlinedienstleister für ihre gegen Russland gerichteten Aktionen mit Sanktionen belegt. Twitter wurde wegen seiner Zensurpraxis gedrosselt und Meta, die Muttergesellschaft von Facebook, Instagram und WhatsApp, wurde wegen Verbreitung von Hetze zu einer extremistischen Organisation erklärt. Youtube ist das gleiche Schicksal bisher erspart geblieben.
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