Russlands Entscheidung, den Zahlungsmechanismus für Erdgasexporte auf die einheimische Währung umzustellen, "steht offenkundig und verständlich im Licht der westlichen Sanktionen", durch die die Hälfte des russischen Auslandsvermögens eingefroren wurden, sagte der Außenminister des Landes Sergei Lawrow in einem Interview mit India Today am Dienstag.
Laut dem russischen Spitzendiplomaten werden Käufer im Westen nicht länger in der Lage sein, über die Auslandskonten des Gaslieferanten Gazprom für Gas zu zahlen, da diese leicht im Rahmen von Sanktionen eingefroren werden können. Stattdessen "werden sie über die Gazprombank zahlen, eine unabhängige Institution".
"Sie werden denselben Betrag zahlen, den sie laut bestehender Verträge schuldig sind, aber sie werden ihn über ein besonderes Konto zahlen, das sie bei dieser Bank eröffnen müssen", erklärte Lawrow. Er erläuterte, dass, selbst wenn die Kunden die Zahlung noch immer in der Währung ihrer Wahl leisten, Gazprombank die Zahlungen in Rubel konvertieren werde. Dies ermögliche es dem russischen Konzern Gazprom, den geschuldeten Betrag in der Landeswährung zu erhalten, ohne das Risiko, dass diese Guthaben zum Ziel von Sanktionen werden.
"Sie werden dieses Geld nicht auf ihren Banken behalten. Sie werden immer noch in Euro oder Dollar zahlen, aber wir haben Garantien", sagte Lawrow.
Als Reaktion auf westliche Sanktionen hat der russische Präsident Wladimir Putin am 31. März per Dekret einen neuen, auf Rubel basierenden Zahlungsmechanismus für russische Gaslieferungen eingeführt. Gemäß den Vorgaben müssen Käufer aus "unfreundlichen Staaten", die Sanktionen gegen Russland eingeführt haben, ihre Gaszahlungen über die dafür benannte russische Bank anstelle der Konten von Gazprom bei ausländischen Banken leisten. Länder, die sich weigern, den neuen Zahlungsmechanismus einzuführen, brechen damit ihre laufenden Gaslieferverträge und die Lieferungen werden gestoppt, warnte die russische Regierung.
Mehr zum Thema - EU-Kommission: "Zahlung für Russlands Erdgas in Rubel verstößt gegen Sanktionen"