Neuerungen im Schulwesen Russlands: Fahnenhissen jeden Montag und Geschichtsinhalte ab 1. Klasse

Das russische Bildungsministerium hat Neuerungen im Schulwesen angekündigt. Ab dem nächsten Schuljahresstart im September soll jede Schulwoche mit der Staatshymne und dem Hissen der Fahne beginnen. Unterrichtsinhalte zur Geschichte sollen teilweise ab der 1. Klasse vermittelt werden.

In russischen Schulen wird es ab dem im September beginnenden nächsten Schuljahr ein wöchentliches Zeremoniell geben. Der Bildungsminister Sergei Krawzow hat den Schulleitungen empfohlen, jeden Montag die Schulwoche mit dem Hissen der Staatsflagge und der Staatshymne Russlands zu beginnen. Die feierliche Zeremonie werde in einzelnen Schulen bereits ab Mai zur Regel werden, sagte der Minister. Ab dem nächsten Schuljahr werde sie dann für alle Schulen in Russland obligatorisch sein.

Außerdem erklärte Krawzow, dass Inhalte zur Geschichte nun teilweise ab der 1. Klasse im Unterricht vermittelt werden. Zwar werde es in der Grundschule nach wie vor keine separaten Stunden für ein solches Fach geben, bestimmte historische Inhalte könnten aber im Rahmen anderer Fächer vermittelt werden, auch vor der 5. Klassenstufe, in der  in Russland normalerweise der Geschichtsunterricht beginnt. Infrage kämen etwa Sachverhalte über die persönliche Geschichte von Familien und über die jeweilige Region sowie Museums- und Ausstellungsbesuche.     

"Das Erlernen der Geschichte war und ist ein wichtiger Teil des Bildungs- und Erziehungsprozesses. Wir werden alles tun, damit das historische Gedächtnis erhalten bleibt."

Der Minister für Bildung Russlands teilte außerdem mit, sein Ressort werde die Geschichtsbücher um Informationen über die sogenannte militärische Sonderoperation Russlands in der Ukraine ergänzen lassen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow begrüßte auf seiner Pressekonferenz am Dienstag die Entscheidung des Bildungsministeriums. Dieses Ministerium sei absolut befugt, solche Entscheidungen zu treffen.

"Siebenjährige interessieren sich für diese Dinge wie Erwachsene."

Seiner Meinung nach sollte der Schwerpunkt auf der heimatlichen Geschichte liegen. Dies müssten allerdings Experten entscheiden.

Im Oktober 2021 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Regierung damit beauftragt, die Verwendung der russischen Staatssymbole in den Schulen zu ermöglichen. Am 13. April unterzeichnete Ministerpräsident Michail Mischustin einen Erlass über die Änderung des staatlichen Programms zur Entwicklung der Bildung in Russland. Das Dokument sieht vor, die Schulen auf Kosten des Nationalfonds "Bildung" mit den Symbolen des Staates auszustatten.

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