Ein Verzicht auf russisches Gas in Europa sei derzeit unmöglich, sagte der stellvertretende Premierminister Alexander Nowak am Montag. Falls der Westen diesen unwahrscheinlichen Schritt trotzdem geht, würden die Preise auf 300 bis 500 US-Dollar pro Barrel Öl steigen, warnte er. Nowak hatte bereits Anfang des Monats betont, Politiker in Europa sollten ihre Bürger warnen, dass die Preise bei einem Verzicht auf russisches Öl fürs Tanken, für Strom und fürs Heizen in die Höhe schießen.
Russland als Rohstoffmacht sei auf alle Szenarien vorbereitet und werde andere Absatzmärkte finden, sagte Nowak. Das Land habe bereits damit begonnen, den Ressourcenfluss vom Westen in den Osten umzuleiten.
Die Entscheidung der US-Behörden, die Einfuhr von russischem Öl und Ölprodukten zu verweigern, habe wenig Auswirkungen auf Russland, da das Volumen der Lieferungen unbedeutend gewesen sei, erklärte der Politiker.
Auch der Kreml warnte am Montag vor den Folgen eines möglichen EU-Embargos für Öllieferungen aus Russland. "Ein solches Embargo hätte sehr schwerwiegende Auswirkungen auf den weltweiten Ölmarkt und auf die Energiebilanz des europäischen Kontinents", sagte Sprecher Dmitri Peskow. Ihm zufolge werden sich die Vereinigten Staaten "viel besser fühlen als die Europäer". Europa, so Peskow, werde es schwer haben.
Währenddessen forderte Igor Schowkwa, der Sicherheitsberater des ukrainischen Präsidenten, von der EU weitere Sanktionen gegen Russland. Der Handel mit russischem Gas und Öl müsse blockiert und weitere Konten eingefroren werden, sagte Schowkwa am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Die Ukraine kämpfe nicht nur für ihr eigenes Land, sondern für ganz Europa.
Wie Reuters berichtet, bereitet die Europäische Union ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland vor. Die Verhängung eines Ölembargos wird bei einem Treffen der EU-Außenminister am heutigen Montag erörtert.
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