Kremlsprecher Dmitri Peskow über Sanktionen: "Das bedeutet keine Isolation Russlands"

Der Kreml sieht bislang keinen Grund, von einer Isolation Russlands zu sprechen. Dmitri Peskow zufolge ist die Welt größer als die EU und die USA. Der Sprecher des russischen Präsidenten hofft, dass der Westen seine zu emotionale Position gegenüber Russland ändert.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hat am 5. März den Sanktionsdruck auf Russland seitens der EU, der USA und einiger anderer Länder kommentiert. Er bestätigte zwar, dass viele europäische Staaten, die USA, Kanada, Japan und andere Länder ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland heruntergefahren und Sanktionen gegen das Land verhängt hatten. Der Sprecher des russischen Präsidenten weigerte sich aber, von einer Isolation zu sprechen:

"Das bedeutet keine Isolation Russlands. Die Welt ist zu groß, als dass Europa und die USA irgendein Land isolieren könnten – und schon gar nicht ein solch großes wie Russland."

Peskow erklärte ferner, es gebe viele andere Länder, die in ihrer Politik "viel ausgewogener" seien und sich "mitunter viel vernünftiger gegenüber der Dynamik der Entwicklung der internationalen Beziehungen" verhielten. Der Kremlsprecher brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die EU- und die NATO-Länder die Position Russlands über kurz oder lang nachvollziehen würden. Derzeit weigerten sie sich aber, viele offensichtliche Dinge zu begreifen. Diese Position bezeichnete Peskow als "übermäßig emotional".

Gleichzeitig gab Peskow bekannt, dass gewisse Dialogkanäle zu den USA weiterhin aufrechterhalten würden. Der Kremlsprecher betonte außerdem, Russland habe schon immer nach gegenseitig vorteilhaften Beziehungen zu ausländischen Unternehmen gesucht und werde es auch in Zukunft tun.

"Heute ist wohl nicht gerade die Zeit, wenn man von einer Investitionsattraktivität sprechen kann. Aber die Zeiten ändern sich schnell. Auf diese Zeit folgt die Zeit eines explosionsartigen Wirtschaftswachstums, wenn diese Unternehmen auf den russischen Markt zurückkehren und daran interessiert sein werden, das Versäumte nachzuholen und ihre Positionen wiederherzustellen."

Den Platz der sich aus Russland zurückziehenden Unternehmen würden dann aber andere besetzt haben, fügte Peskow hinzu. Dies sei ein ganz gewöhnlicher wirtschaftlicher Prozess. Die Situation in der russischen Wirtschaft bezeichnete der Kremlsprecher als außerordentlich. Sie erfordere besondere, gewagte und unkonventionelle Maßnahmen.

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