Das russische Verteidigungsministerium hat zum ersten Mal offiziell die Zahl der Verluste der russischen Armee in der Ukraine bekannt gegeben. Den Angaben zufolge wurden 498 russische Soldaten getötet und 1.597 verwundet.
Die Verluste der ukrainischen Armee wurden vom russischen Verteidigungsministerium ebenfalls beziffert: mehr als 2.870 getötete ukrainische Soldaten, rund 3.700 Verwundete.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte früher am Mittwoch mitgeteilt, es seien mehr als 5.840 russische Soldaten getötet worden. Die Ukraine hat zu Verlusten in den eigenen Reihen keine aktuellen Angaben gemacht. Das ukrainische Ministerium warf Russland schwere Kriegsverbrechen vor.
Zuvor sind Informationen über tote und verwundete Russen während des Militäreinsatzes im Internet aufgetaucht. Die Angaben stammen von anderen russischen Behörden und von Erklärungen ihrer offiziellen Vertreter.
Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow gab eine solche Erklärung ab. In der Nacht zum 1. März erklärte er, dass bei einer Spezialoperation im Donbass zwei tschetschenische Soldaten getötet und sechs weitere unterschiedlich schwer verwundet worden seien. Er fügte hinzu:
"Diese Männer haben sich entschieden, Helden zu sein, die ihr Leben für die Sicherheit zweier Länder gegeben haben."
Der Gouverneur des Gebiets Uljanowsk, Alexei Russkich, sprach ebenfalls über die Verluste. Er äußerte sich während einer Stabssitzung zu den Kampfhandlungen im Donbass. Der Beamte wies darauf hin, dass zwei Soldaten der 31. separaten Luftlandebrigade der Garde im Einsatz getötet worden seien. Er erklärte:
"Es gibt Getötete, bisher zwei Personen. Aus bestimmten Gründen geben wir keine Namen bekannt."
Die Sitzung begann mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer.
Der Leiter der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, gab zu, dass Hauptmann Aleksander Lyssenko in der Ukraine gestorben sei. "Er nahm an einem Sondereinsatz in der Ukraine teil und starb in Ausübung seiner Pflicht", sagte er.
Auch Igor Babuschkin, Leiter des Gebiets Astrachan, bestätigte die Meldung über den Tod seines Landsmannes. Arman Narynbajew starb während einer Operation in der Ukraine, schrieb der Gouverneur auf seinem Instagram-Account.
Der Gouverneur des Gebiets Pensa, Oleg Melnitschenko, äußerte sich auf Instagram zum Tod des Vertragsbediensteten Michail Afanasjew in der Ukraine.
Der Leiter der Teilrepublik Kalmückien, Batu Chassikow, der Gouverneur des Gebiets Kursk, Roman Starowoit, und das Oberhaupt von Dagestan, Sergei Melikow, sprachen ebenso ebenso die Verletzten und Toten.
Das ukrainische Verteidigunsgministerium hat sich bislang zur Zahl der getöteten Militärangehörigen gedeckt gehalten. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij berichtete bei seinen Briefings von Opfern unter der Zivilbevölkerung. So erklärte er am Dienstag, dass im ostukainischen Charkow 16 Kinder getötet worden seien. Die ukrainische Botschafterin in Genf, Jewgenija Filipenko, sagte, dass in den fünf Tagen seit Beginn der Militäroperation mehr als 350 Menschen getötet worden seien.
Zuvor hatte die UNO ihre Zahlen zu den zivilen Todesopfern veröffentlicht. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Michelle Bachelet erklärte, dass in den ersten fünf Tagen der russischen Militäroperation in der Ukraine mindestens 102 Zivilisten, darunter sieben Kinder, getötet worden seien.
Eine unabhängige Expertise über die Ereignisse ist derzeit nicht möglich.
Derzeit finden die Kampfhandlumngen in der Ukraine vor allem in den Vororten Kiews und Charkows statt, sowie auf dem Territorium der von Russland anerkannten Donezker und Lugansker Volksrepublik, deren Verbände bis auf die adminstrativen Grenzen der ukrainischen Gebiete Donezk und Luganks vorkämpfen.
Russische Truppen wurden vergangene Woche im Rahmen einer militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der nationalen Sicherheitsinteressen Russlands in das russische Nachbarland entsandt. Kiew hat Moskau eine unprovozierte Offensive vorgeworfen. Die EU, die USA und andere Länder haben mit beispiellosen Sanktionen reagiert, die sich gegen die russische Wirtschaft und eine Reihe ausgewählte hochrangige Beamte richten.
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