Anonymous-Hacker erklären Russland den Cyberkrieg – DDoS-Angriffe gegen RT- und Kremlwebseiten

Die Hackergruppe Anonymous hat einen Cyberkrieg gegen Russland ausgerufen und sich zu den Hackerangriffen auf die Webseiten des russischen TV-Senders RT und russischer Staatsorgane bekannt. Zuvor waren diese durch wiederholte DDoS-Attacken zeitweise lahmgelegt worden.

Am Donnerstagabend haben Vertreter des Hackerkollektivs Anonymous als Reaktion auf die russische Militäraktion in der Ukraine über Konten auf sozialen Netzwerken Meldungen verbreitet, wonach es sich "offiziell im Cyberkrieg gegen die russische Regierung" befände und Dutzende von russischen Webseiten abgeschaltet habe. Unter anderem übernahm Anonymous die Verantwortung für die Angriffe auf die Internetseiten des russischen Fernsehsenders RT und einiger russischer Regierungsstellen. Die Posts wurden von einem Hashtag zur Unterstützung der Ukraine begleitet.

Nach der Veröffentlichung der Posts meldeten sich auch mehrere Twitter-Accounts zu Wort, die in Verbindung mit Anonymous stehen sollen. Sie übten harsche Kritik am Vorgehen der russischen Regierung in der Ukraine und sicherten dem ukrainischen Volk breite Unterstützung zu. So twitterte ein Nutzer:

"Fuck Putin. Wir unterstützen das Volk der Ukraine. Wir sind eine Legion. Wir werden die Menschen, die unter Putins Regime ihr Leben verloren haben, nicht vergessen."

Ein anderer User schrieb:

"Das kriminelle Putin-Regime wird es sehr schwer haben, sich von unseren Angriffen zu erholen!"

In einem weiteren Posting erklärte ein Account, der sich ebenfalls als Anhänger von Anonymous ausgab, dass die Hackerangriffe der Gruppe zwar "auf die russische Regierung abzielen", dass aber "der private Sektor höchstwahrscheinlich ebenfalls unvermeidlich betroffen sein wird".

Zuvor war der Zugriff auf die Web-Ressourcen mehrerer russischer Staatsorgane, darunter des Kremls, der Regierung, der Staatsduma, des Föderationsrates und des Verteidigungsministeriums sowie auf die RT-Seiten über mehrere Stunden hinweg erschwert. Nach Angaben von RT waren seine Webseiten seit Donnerstagabend wiederholten DDoS-Attacken ausgesetzt, wobei etwa 27 Prozent der Angriffe von US-Servern aus verübt worden seien.

Auch Margarita Simonjan, die Chefredakteurin von RT, bestätigte auf Telegram den Hackerangriff auf die Internetpräsenz des Senders. Ihr zufolge wurde der Angriff abgewehrt.

Als dezentralisiertes Kollektiv hat Anonymous keine zentrale Hierarchie oder Führung und ist dafür bekannt, dass seine Operationen ein breites Spektrum von Themen aus verschiedenen politischen Perspektiven aufgreifen. Mit Anonymous verbundene Hacker haben in der Vergangenheit unter anderem bereits Webseiten der US-Regierung, des US-Geheimdienstes CIA und der Terrormiliz Islamischer Staat angegriffen.

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