Russland "optimiert" Belegschaft seiner Vertretungen in der Ukraine "aus Angst vor Provokationen"

Nachdem mehrere westliche Staaten – darunter auch Deutschland – ihre Bürger aufgerufen haben, die Ukraine umgehend zu verlassen, kündigt nun auch Russland an, das Personal seiner diplomatischen Vertretungen im Nachbarland zu "optimieren". Diese werden jedoch nach wie vor ihre Hauptaufgaben erfüllen.

Das russische Außenministerium hat am 12. Februar angekündigt, die Belegschaft der russischen Botschaft in Kiew sowie der russischen Konsulate in Lwow, Odessa und Charkow zu "optimieren". Die Behördensprecherin Maria Sacharowa verwies dabei auf die Entscheidung mehrerer westlicher Länder, Familienangehörige der Diplomaten aus der Ukraine zu evakuieren. Sacharowa erinnerte dabei an die Medienberichte von vor einem Monat, wonach Russland seine Diplomaten aus dem Nachbarland in Sicherheit bringe. Ihr zufolge handelte es sich damals um ein paar Kinder, die für Weihnachtsferien zu ihren Großeltern reisten.

"Wie wir jetzt verstehen, war das Ziel jener Meldungen, eine Informationsdeckung für der Evakuierung von Diplomaten und deren Familien aus den Botschaften der USA, Großbritanniens, Australiens, Kanadas und anderer Staaten zu schaffen."

Sacharowa verwies zugleich auf den "bedeutenden Einfluss", den Washington und London auf Kiew ausübten, und auf die jüngsten Waffenlieferungen an das osteuropäische Land. In diesem Zusammenhang schlussfolgere das russische Außenministerium, dass die USA und Großbritannien über gewisse gewaltsame Handlungen wüssten, die in der Ukraine vorbereitet würden und die die Sicherheitslage ernst erschweren könnten.

"Aus Angst vor möglichen Provokationen des Kiewer Regimes oder von Drittländern haben wir in der Tat beschlossen, die Belegschaft der russischen Vertretungen in der Ukraine gewissermaßen zu optimieren. Wir machen darauf aufmerksam, dass unsere Botschaft und unsere Konsulate ihre Hauptaufgaben nach wie vor erfüllen werden."

Zuvor hatten die USA, die Niederlande, Japan, Südkorea, Israel, Montenegro, Norwegen, Lettland, Großbritannien, Estland, Kanada, Neuseeland, Australien und Finnland ihren Bürger dringlich empfohlen, die Ukraine zu verlassen. Auch das deutsche Auswärtige Amt rief die sich in der Ukraine befindlichen Bundesbürger auf, das Land "kurzfristig" zu verlassen.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow schloss vor diesem Hintergrund nicht aus, dass auch Moskau einem Teil der Belegschaft seiner diplomatischen Vertretungen in der Ukraine empfehlen könnte, in die Heimat zurückzukehren.

Der Westen warnt seit Wochen vor einer angeblichen Offensive Russlands gegen die Ukraine. Der Kreml bestreitet regelmäßig, überhaupt solche Pläne zu haben. Seinerseits fordert Moskau von Washington und dem westlichen Militärbündnis schriftliche Garantien, dass sich die NATO nicht weiter nach Osten ausdehnen wird.

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