Ein Gruppenabend im trauten Freundeskreis ist für gleich zwei Familien aus Sibirien zu einer Tragödie geworden. Ein 12-jähriger Junge starb nach dem Dampfen einer E-Zigarette. Zwei weitere Mädchen wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Am 10. Januar besuchten eine 18-jährige Freundin und ihr 12-jähriger Bruder ein 17-jähriges Mädchen in der südsibirischen Großstadt Bijsk. Die jungen Leute dampften einen Vaporiser, woraufhin sie sich unwohl fühlten. Am nächsten Morgen fand die Großmutter des Mädchens die Jugendlichen bewusstlos in der Wohnung liegen. Die Teenager wurden ins Krankenhaus gebracht, aber der Junger konnte nicht mehr gerettet werden. Die beiden Mädchen befinden sich in einem kritischen Zustand, eines von ihnen liegt im Koma.
Nach Angaben der lokalen Ermittler soll bereits ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet worden sein. Derzeit führen die Ermittlungsbehörden die notwendigen Untersuchungsmaßnahmen durch, um die Umstände des Vorfalls zu klären.
Eine elektronische Zigarette enthält anstelle des Tabaks eine in der Regel nikotinhaltige Flüssigkeit. Beim Rauchen wird diese über ein batteriebetriebenes Heizelement erwärmt und verdampft. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung können Nikotin, Verneblungs-, Wirk- und Zusatzstoffe Gesundheitsgefahren bei dem Konsum von E-Zigaretten in sich bergen. Ein weiteres gesundheitliches Risiko liege in dem versehentlichen Verschlucken von Liquids. Hier bestehe die Gefahr schwerster Vergiftungen bis hin zum Tod. Überdies können die Inhaltsstoffe des Dampfs das Herzkreislaufsystem schädigen. Beim Dampfen können zudem krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd sowie zelltoxisches Acrolein entstehen.
Zwar sind die langfristigen Folgen von E-Zigaretten noch nicht erforscht, aber die USA haben bisher mehr als 2.800 schwere Lungenschädigungen nach dem Dampfen von E-Zigaretten gemeldet. Rund 100 Menschen sollen gestorben sein. Vitamin-E ist mit diesen Fällen in Verbindung gebracht worden. Allerdings sind die Daten über das Einatmen dieses Stoffs widersprüchlich.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor E-Zigaretten und vergleichbaren elektronischen Geräten. Diese Produkte würden mit ihren Geschmacksnoten oft gezielt an Kinder vermarktet. Aus dem 8. Bericht über die Tabakepidemie der WHO folgt, dass minderjährige Nutzer zwei- bis dreimal häufiger zur gewöhnlichen Zigarette griffen als andere Jugendliche.
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