Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut WZIOM hat jüngst eine Umfrage realisiert, um mehr über die finanzielle Situation der Bevölkerung und die Einschätzung bezüglich der allgemeinen Wirtschaftslage herauszufinden. 1.600 Personen ab 18 Jahren nahmen daran teil. Das Institut führt derartige Umfragen seit über einem Jahr allmonatlich durch. Die aktuellen Ergebnisse seien dabei die positivsten seit Beginn der Aufzeichnungen, so die Forscher. Insgesamt 17 Prozent der Befragten beschrieben ihre finanzielle Situation im vergangenen Monat als gut. Weitere 59 Prozent nannten sie durchschnittlich, 23 Prozent schlecht.
Die Ansichten der Russen zur Wirtschaftslage im Land sind im Vergleich dazu eher pessimistisch. Die COVID-19-Pandemie führte zu einem Preisanstieg für Grundnahrungsmittel, was Verbrauchern in ganz Russland Sorgen bereitet. Die Mehrheit der Befragten (61 Prozent) findet, dass die schwierigsten Zeiten noch bevorstehen. 16 Prozent glauben, dass sie gerade in einer sehr schweren Phase leben. 14 Prozent sind hingegen positiv gestimmt und meinen, dass das Schlimmste bereits überstanden sei.
Die Ergebnisse der Umfrage wurden veröffentlicht, nachdem die Russische Zentralbank den Leitzins um 100 Basispunkte auf 8,5 Prozent erhöht hatte. Das war bereits die zweite Leitzinserhöhung in diesem Jahr. In seiner Rede vergangene Woche verteidigte der russische Präsident Wladimir Putin den Schritt und erklärte:
"Wenn wir das nicht tun, wird Russland mit denselben Problemen konfrontiert sein, mit denen die Türkei derzeit zu kämpfen hat."
Er bezog sich dabei auf die Probleme mit der türkischen Lira, nachdem die türkische Zentralbank trotz hoher Inflation die Zinsen gesenkt hatte.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum hatte im Sommer 2021 ergeben, dass in den vergangenen sechs Monaten wegen der hohen Preise 39 Prozent der Russen auf einige Lebensmittel, und 52 Prozent der Bevölkerung auf neue Kleidung und Schuhe verzichten mussten.
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