Putin über Nord-Stream-2-Gegner: Sie sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen

Auf einer Sitzung des Staatsrats sagte der LDPR-Vorsitzende Schirinowski, es gebe in Europa Widerstand gegen die Inbetriebnahme der Pipeline und die EU werde im Winter erfrieren. Putin antwortete, dass die Nord-Stream-Gegner den Ast absägen, auf dem sie sitzen.

Diejenigen, die den Start der Gaspipeline Nord Stream 2 behindern, sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen. Dies erklärte der russische Präsident Wladimir Putin auf einer gemeinsamen Sitzung des russischen Staatsrates und des Rates für Wissenschaft und Bildung.

Der Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei Russlands (LDPR) Wladimir Schirinowski wies darauf hin, dass Europa selbst Nord Stream 2 nicht für Russland öffnete und nun im Winter frieren werde. Putin stimmte diesem Standpunkt zu. Er sagte:

"Ja, ich stimme Ihrer Einschätzung zu, es ist auch dumm für diejenigen, die verhindern, dass dieses System funktioniert, denn zusätzliche Gasmengen, die auf den europäischen Markt kommen, würden den Preis an der Börse, am Spotmarkt, sicherlich senken."

Putin zufolge trafen viele Länder, darunter die Ukraine, die heute vom Spotmarkt abhängig sind, ihre eigenen Entscheidungen bezüglich der Gaslieferungen. Der russische Präsident fügte hinzu:

"Sie wollen das Gas nicht direkt bei uns kaufen, und der Preis würde für sie deutlich sinken. Sie sägen nur den Ast ab, auf dem sie sitzen. Es ist erstaunlich."

Am Tag zuvor, am 23. Dezember, erklärte der Chef von Naftogas Ukrajiny, Juri Witrenko, dass die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 nicht in naher Zukunft und möglicherweise überhaupt nicht stattfinden wird. Wie Witrenko feststellte, ist es für Gazprom am besten, wenn der Start näher am Herbst 2022 erfolgt. Naftogas sieht jedoch, dass sich dieser Prozess verzögert, fügte er hinzu und betonte, dass es die bewusste Politik Kiews sei, Putin vor die Wahl zu stellen: Entweder er akzeptiert andere Regeln für Gaslieferungen nach Europa, oder Nord Stream 2 wird "niemals" funktionieren.

Putin seinerseits erklärte auf seiner jährlichen Fragestunde, dass das Verhalten der ukrainischen Behörden eine der Ursachen für den beobachteten Anstieg der Spotgaspreise in Europa sein könnte. Der Leiter des ukrainischen Gastransportsystems, Sergei Makogon, teilte die Meinung des russischen Präsidenten nicht.

Die Gaspreise in Europa verzeichnen in diesem Jahr einen Rekordanstieg. Im Herbst erreichten die Gaspreise wiederholt Höchststände. Am 21. Dezember, erreichten die Preise mit über 2.000 Dollar (1.766 Euro) pro 1.000 Kubikmeter ein weiteres Allzeithoch. Im weiteren Verlauf des Tages überschritt der Preis für 1.000 Kubikmeter die Schwelle von 2.000 Dollar (1.943 Euro).

Einige westliche Politiker, darunter auch Mitglieder des Europäischen Parlaments, hatten Gazprom vorgeworfen, die hohen Preise zu nutzen, um die Genehmigung für den Bau von Nord Stream 2 zu erhalten, bevor Deutschland und die Europäische Union zustimmen. Gazprom äußerte sich zu den Vorwürfen und erklärte, das Unternehmen liefere Gas in einer Menge, die nahezu rekordverdächtig sei. Der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow stellte seinerseits fest, dass die Preiserhöhungen an der Gasbörse nichts mit den russischen Lieferungen zu tun haben, da diese Spotgaspreise keinen Einfluss auf die Preise für Pipelinegas haben.

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