Im Dokumentarfilm "Russland. Jüngste Geschichte", der am Sonntag im russischen Fernsehsender Rossija 1 ausgestrahlt wurde, bedauerte Wladimir Putin den Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991. Auf eine Frage zu seiner persönlichen Wahrnehmung dieses Ereignisses sagte Putin:
"Es war eine Tragödie, genauso wie für die große Mehrheit der Bürger des Landes. Denn was ist der Zusammenbruch der UdSSR? Es ist der Zusammenbruch des historischen Russlands unter dem Namen Sowjetunion."
Der russische Staatschef erinnerte daran, dass Moskau infolge der Auflösung der UdSSR die Kontrolle über 40 Prozent seines früheren Territoriums und ungefähr genauso viel an seiner Produktionskapazität und Bevölkerung verloren hatte. Putin fügte hinzu:
"Wir haben uns in ein völlig anderes Land verwandelt. Und was über 1.000 Jahre hinweg aufgebaut worden war, ging weitgehend verloren."
Der Präsident betonte, dass sich mit dem Zerfall der Sowjetunion "25 Millionen Russen über Nacht im Ausland wiederfanden, in den Republiken der ehemaligen UdSSR, die ihre Unabhängigkeit und Souveränität erlangt haben". Während dies für die Ex-Republiken wahrscheinlich eine positive Wendung gewesen sei, seien andere Menschen dadurch in die Enge und gegen ihren Willen ins Ausland vertrieben worden, meinte Putin. Er ergänzte:
"Es war unmöglich für sie, zurückzukehren und mit ihren Verwandten wieder vereint zu werden. Es gab weder Arbeits- noch Wohnplätze. Dies ist eine große humanitäre Tragödie, ohne jegliche Übertreibung."
Im Laufe seiner Präsidentschaft hat Wladimir Putin bereits wiederholt sein Bedauern über den Zerfall der Sowjetunion geäußert. Seine bekannteste Aussage dazu machte der russische Präsident während seiner Rede zur Lage der Nation vor der Föderalen Versammlung im Jahr 2005, als er die Auflösung der UdSSR als die "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnete.
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