Das renommierte Markt- und Meinungsforschungsinstitut WZIOM mit Sitz in Moskau veröffentlichte am Montag die Ergebnisse einer soziologischen Untersuchung der Einstellungen der heute lebenden Russen zur untergegangenen Sowjetunion.
Im Rahmen der Untersuchung sollte jeder Befragte eine Eigenschaft benennen, die er am stärksten mit der UdSSR verbindet. Nur elf Prozent der Befragten führten negative Assoziationen an: Hiervon dachten fünf Prozent an den Warenmangel, vier Prozent an Armut, ein Prozent an den Gulag und ebenfalls ein Prozent an den eisernen Vorhang.
Hingegen dominierten positive Erinnerungen und Assoziationen deutlich: 21 Prozent der Befragten verbinden die Sowjetunion mit dem Glauben an eine bessere Zukunft, 13 Prozent gaben ohne nähere Substantiierung "angenehme Erinnerungen" als Antwort, für elf Prozent war am bedeutsamsten, dass ihre Eltern damals jung waren. Zehn Prozent assoziieren die Sowjetunion mit Völkerfreundschaft. Je acht Prozent gaben eine der folgenden Antworten: "Wir lebten besser", "Gute kostenlose Bildung", "Große Politiker (Lenin, Stalin, Breschnew)". Sieben Prozent vermissen den Großmachtstatus und fünf Prozent das menschliche Miteinander.
Da Mehrfachnennungen erlaubt waren, kamen weitere positive Assoziationen auf bis zu drei Prozent, beispielsweise der Sieg im Zweiten Weltkrieg, der Weltraumflug Gagarins oder das leckere Speiseeis.
In anderen Teilen der Untersuchung fand das Meinungsforschungsinstitut heraus, dass 82 Prozent der Russen die Abbreviatur UdSSR entschlüsseln können, dieser Anteil sinkt allerdings in der Gruppe der Teenager auf nur noch 59 Prozent.
Schlechter sah es mit der Kenntnis der Teilrepubliken des früheren Bundesstaates mit ihren korrekten Bezeichnungen aus. Nur sechs Prozent vermochten alle 15 Republiken korrekt und vollständig aufzuzählen. Am ehesten kennen die Befragten noch die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik, die von 65 Prozent der Befragten spontan genannt wurde. Interessanterweise ist auch die damalige Bezeichnung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik nur einer Minderheit der Russen geläufig: Nur 28 Prozent der Befragten gaben die korrekte Bezeichnung an.
An der Umfrage waren 1.600 Probanden beteiligt, sie erfolgte telefonisch. Die Fehlerquote gibt das Institut mit 2,5 Prozent an.
WZIOM wurde 1987 gegründet und war damit das erste kommerzielle Meinungsforschungsinstitut des Landes. Zu den Kunden des Instituts gehören die größten Konzerne Russlands, staatliche Stellen und ausländische Investoren.
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