Die NATO habe alle Mechanismen des Dialogs mit der Russischen Föderation abgebaut, und die Beziehungen zwischen Russland und dem Atlantischen Bündnis seien desolat. Dies sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem erweiterten Kollegium des russischen Außenministeriums:
"Ähnlich, wenn nicht sogar noch bedrückender als mit der EU, entwickelt sich die Situation beim Atlantischen Bündnis, das eine betont konfrontative Haltung an den Tag legt und seine militärische Infrastruktur beharrlich und demonstrativ näher an unsere Grenzen bringt."
Putin betonte, dass Russland auf militärische Aktivitäten der NATO an seinen Landesgrenzen angemessen reagieren werde. Außerdem erinnerte er daran, dass die NATO russische Diplomaten ohne jede Erklärung des Landes verwiesen hatte:
"Dann sind sie beleidigt, dass ihre Mission in Russland geschlossen wurde. Warum beleidigt sein? Es war ihre Initiative. Sie haben es mit ihren eigenen Händen getan und suchen dann nach einem Schuldigen."
Brüssel müsse begreifen, dass der Abbau militärischer und politischer Spannungen nicht nur im Interesse Russlands, sondern auch im Interesse Europas und der Welt insgesamt liege. Putin sagte:
"Wenn sie nicht mit uns zusammenarbeiten wollen, müssen wir das auch nicht. Wir brauchen es nicht wirklich. Ich denke, sie werden wollen. Sie geben bereits Signale, dass sie kooperieren wollen. Aber warum haben sie die Diplomaten ausgewiesen? Ohne jeglichen Grund. Ist es eine Art Sport für sie?"
Am 6. Oktober hatte das NATO-Sekretariat Russland offiziell über die Entscheidung von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg informiert, acht Mitgliedern der ständigen russischen Mission ab dem 1. November 2021 die Akkreditierung zu entziehen und die Gesamtzahl des diplomatischen Personals ab diesem Datum auf zehn zu reduzieren.
Daraufhin erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow, dass Russland die Arbeit seines Postamtes bei der NATO zum 1. November eingestellt habe und auch das Informationsbüro des Atlantischen Bündnisses in Moskau zum 1. November suspendiert worden sei. Für Kontakte mit Russland sollte sich die NATO nun an den russischen Botschafter in Belgien wenden.
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