Die Behauptungen Warschaus über die Verwicklung der russischen Fluggesellschaft Aeroflot in die Migrationskrise an der polnisch-weißrussischen Grenze sind unwahr. Dies erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Auf die Aussage Warschaus, die polnischen Behörden hätten Informationen über die Verbindung von Aeroflot mit der Migrationskrise an der Grenze, sagte der russische Außenminister:
"Um es ganz diplomatisch auszudrücken: Das ist nicht wahr. Soweit ich weiß, fliegt Aeroflot nicht zwischen den Hauptstädten der Länder, aus denen die Flüchtlinge nach Europa strömen, nachdem Europa zusammen mit den USA diese Länder bombardiert hat, und der Hauptstadt von Weißrussland."
Aeroflot hatte zuvor Vorwürfe über eine Verwicklung in die Situation an der weißrussisch-polnischen Grenze zurückgewiesen und darauf hingewiesen, dass das Unternehmen keine Flüge in Städte im Irak oder in Syrien durchführt.
Die Migrationskrise an den Grenzen Weißrusslands zu Polen, Litauen und Lettland, wohin die Migranten seit Anfang des Jahres strömen, verschärfte sich am 8. November drastisch. Mehrere Tausend Menschen näherten sich der polnischen Grenze von der weißrussischen Seite aus und verlassen das Grenzgebiet nicht, einige von ihnen versuchten, durch Durchbrechen des Stacheldrahtzauns auf polnisches Gebiet zu gelangen.
Die Länder der Europäischen Union werfen Minsk vor, die Krise absichtlich eskalieren zu lassen, und fordern die Verhängung von Sanktionen. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko sagte, dass die westlichen Staaten an der Situation schuld seien, weil die Menschen vor dem Krieg flöhen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa bezeichnete die Anschuldigungen des Westens als Lüge, die Krise an der weißrussisch-europäischen Grenze sei eine hybride Operation des weißrussischen Staatsoberhaupts.
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