Geschäftstüchtige Russen: Lieferboten mit Corona-Zertifikat stellen sich Ungeimpften zur Verfügung

Angesichts der angespannten Corona-Lage legen russische Behörden ihren Bürgern die Daumenschrauben an. Alle Regionen kündigten bereits die Einführung elektronischer COVID-Zertifikate für öffentliche Orte an. Nun tauchen vermehrt Angebote sogenannter QR-Lieferboten auf, die Ungeimpften ihre Dienste anbieten.

Ein neuer Dienst, genannt QR-Kurier, ist auf russischen Webseiten mit Dienstleistungsangeboten aufgetaucht. Bürger, die gegen das Coronavirus geimpft sind oder bereits genesen sind, bieten ungeimpften Mitbürgern an, an deren Stelle ein Geschäft, eine Bank oder ein Einkaufszentrum aufzusuchen. Ein sogenannter QR-Lieferbote Philipp erklärte das in einem Interview so:

"Ich bin wie Batman – und diese Stadt braucht neue Helden. Manche Menschen haben keinen QR-Code und wollen sich aus persönlichen oder können sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen. Deshalb habe ich beschlossen, diese Art von Aktivität anzubieten."

Das klingt zwar etwas kurios, aber solche Angebote könnten auf dem russischen Markt gefragt sein. Die Behörden in allen 85 russischen Regionen kündigten bereits die Einführung eines QR-Code-Systems für das Aufsuchen öffentlich zugänglicher Orte an. Einen QR-Code erhalten russische Bürger nach einer vollständigen Impfung oder wenn sie vor Kurzem erst von COVID-19 genesen sind oder auf das Coronavirus negativ getestet wurden.

Einige QR-Lieferboten bieten sogar an, als Begleiter beim Besuch eines Museums oder Theaters zu dienen. Dienstleistungen von solchen QR-Kurieren kosten durchschnittlich 500 Rubel, das entspricht rund sechs Euro. Dabei bieten einige Kuriere gegen eine zusätzliche Gebühr an, mit dem Auto zu kommen.

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