Der renommierte Sacharow-Menschenrechtspreis des Europaparlaments geht in diesem Jahr an den russischen Oppositionellen Alexei Nawalny. Der EU-Parlamentspräsident David Sassoli sagte:
"Er hat unermüdlich gegen die Korruption des Regimes von Wladimir Putin gekämpft. Dies kostete ihn seine Freiheit und fast sein Leben."
Mit dem Preis werde seine "immense Tapferkeit" gewürdigt. Das Parlament forderte erneut die Freilassung des Oppositionellen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte die Auszeichnung Nawalnys als große Anerkennung der "wichtigen Rolle", die er seit vielen Jahren bei der "Unterstützung demokratischer Werte und als starke Stimme in Russland" gespielt habe.
Nawalnys Team freute sich in den sozialen Netzwerken über den Sacharow-Preis. "Hurra!", schrieb Iwan Schdanow – ein enger Vertrauter des Oppositionspolitikers – auf Twitter. Leonid Wolkow nannte die Auszeichnung "wohlverdient" und bedankte sich bei allen Unterstützern.
Anfang 2021 war der russische Oppositionspolitiker in einem Gerichtsverfahren zu mehreren Jahren Lagerhaft verurteilt worden, weil er Meldeauflagen aus einem früheren Strafverfahren nicht eingehalten haben soll. Die Bundesregierung, die EU und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte forderten die Freilassung Nawalnys.
Zu den Finalisten des Sacharow-Preises gehörten neben Nawalny auch eine Gruppe afghanischer Frauen, die für Gleichberechtigung und Menschenrechte in ihrem Land kämpfen, sowie die wegen ihrer Rolle beim militärisch unterstützten Staatsstreich in Bolivien derzeit inhaftierte frühere Interimspräsidentin Jeanine Áñez.
Der Preis selbst wird am 15. Dezember im Rahmen einer Zeremonie im Plenarsaal des Parlaments verliehen. Er wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen vergeben, die sich für die "Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit" einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die weißrussische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja sowie weitere regierungskritische Aktivisten in dem Land.
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(rt/dpa)