Wladimir Putin: Keine Eile mit Anerkennung der Taliban

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einer Videokonferenz mit den Staatschefs der GUS-Länder erklärt, dass man die Taliban nicht überstürzt anerkennen solle. Zugleich betonte der Präsident, dass es eine Zusammenarbeit mit den Taliban geben sollte.

Im Rahmen einer Onlinesitzung des Rates der Staatschefs der Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) hat der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, man solle die Taliban nicht überstürzt offiziell anerkennen:

"Wir verstehen, dass wir mit ihnen zusammenwirken müssen, aber keine Eile."

Putin betonte, dass der innerafghanische Versöhnungsprozess unterstützt und Anstrengungen unternommen werden sollten, um die Lage im Land zu normalisieren. Die von den Taliban gebildete Regierung in Afghanistan spiegele aber nicht das gesamte Meinungsspektrum im Land wider.

Der russische Staatschef merkte an, die Lage in Afghanistan sei besorgniserregend. Diese bringe Risiken für Zentralasien und die GUS mit sich:

"Dennoch erfordert die Situation verstärkte gemeinsame Anstrengungen, vor allem in den Bereichen Terrorismus- und Drogenbekämpfung."

Für die Taliban werde es schwierig sein, auf den Drogenhandel als Einnahmequelle zu verzichten, so Putin:

"Als sie in der vorherigen Legislaturperiode an der Macht waren, haben sie es im Prinzip geschafft und waren darin erfolgreich. Aber heute wird es nicht leicht sein, auf diese Einkommensquelle zu verzichten, vor allem in einer wirtschaftlichen Krisensituation."

Darüber hinaus wies der russische Präsident darauf hin, dass es in Afghanistan rund 2.000 Terroristen des Islamischen Staates gebe, die auf ethnische Konflikte setzen würden.

Zuvor hatte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa erklärt, Moskau erwarte kommende Woche eine Delegation der Taliban zu Konsultationen über Afghanistan. Das Treffen im Moskauer Format ist für den 20. Oktober geplant. Im Jahr 2017 war das Format auf der Grundlage des Sechs-Parteien-Konsultationsmechanismus der Sonderbeauftragten Russlands, Afghanistans, Indiens, Irans, Chinas und Pakistans ins Leben gerufen worden.

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