Nach Gewaltvideos in Russland: Leiter des Gefängniskrankenhauses und drei Mitarbeiter entlassen

Der Leiter eines Gefängniskrankenhauses in Russland sowie drei weitere Mitarbeiter sind am Mittwoch entlassen worden. Auch der Leiter der regionalen Strafvollzugsbehörde will zurücktreten. Zuvor waren schockierende Videos aufgetaucht, die von Misshandlungen in einem Gefängnis zeugten.

Die Nichtregierungsorganisation Gulagu.net, die Missstände im russischen Gefängnissystem verfolgt, teilte diese Woche mit, sie habe über 40 Gigabyte an Dateien erhalten, die zeigen, wie Häftlinge in mehreren Gefängnissen landesweit geschlagen und gefoltert werden. Russische Medien veröffentlichten am Dienstag drei der zugespielten Videos. Das Filmmaterial zeigt, wie Häftlinge in einem Gefängniskrankenhaus der Region Saratow mit einem Wischmopp brutal gefoltert werden.

Der Kreml teilte am Dienstag mit, er sei über das Filmmaterial informiert. Die russische Strafverfolgungsbehörde (FSIN) leitete Ermittlungen ein.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Leiter des Tuberkulose-Krankenhauses sowie drei weitere FSIN-Mitarbeiter entlassen wurden. Der Leiter der regionalen Strafvollzugsbehörde, Alexei Fedotow, hatte seinen Rücktritt selbst eingereicht.

Die Nachrichtenagentur Interfax berichtet unter Berufung auf das russische Ermittlungskomitee, dass insgesamt sieben Strafverfahren eingeleitet wurden. Die Verbrechen sollen von Januar 2020 bis Mai 2021 begangen worden sein. Die Behörde untersucht derzeit die Räumlichkeiten des Gefängnisses, beschlagnahmt Gegenstände und Dokumente, verhört Häftlinge und Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt.

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