Russisches Energieministerium dementiert Berichte über erhöhte Kohlenachfrage aus China und der EU

Das russische Energieministerium hat Medienberichte dementiert, die behaupten, China und die EU würden höhere Kohleexporte aus Russland nachfragen. Derartige Anfragen aus Peking oder Brüssel habe es nicht gegeben, geht aus einer Mitteilung hervor.

Nach Angaben des russischen Energieministeriums hat Moskau keine Anfragen aus der EU oder China bezüglich einer Erhöhung der Kohleexporte erhalten und weist damit entsprechende Medienberichte zurück. In einer Erklärung der Behörde vom Donnerstag heißt es:

"Das russische Energieministerium hat von China und den europäischen Ländern keine Aufforderungen zur Erhöhung der Kohleexporte aus Russland erhalten."

Zuvor hatte Bloomberg einen Artikel veröffentlicht, in dem behauptet wurde, europäische Stromerzeuger würden höhere Kohleexporte aus Russland nachfragen, um die Energiekrise angesichts der rekordverdächtigen Gaspreise zu bewältigen. Das Nachrichtenmagazin zitierte Vertreter zweier russischer Unternehmen, der Ural Mining and Metallurgical Company und der Siberian Coal Energy Company, die berichtet hatten, die EU habe ihre Nachfrage nach Kohle aus Russland erhöht, da ihre erneuerbaren Energiequellen nicht in der Lage seien, die wachsende Nachfrage zu decken. Dabei seien die Erdgasspeicher nur teilweise gefüllt. Ein weiteres Problem sind die Gaspreise, die am Donnerstag einen historischen Höchststand von 1.100 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter erreicht haben.

Im Gegensatz zur EU, die in den vergangenen Jahren versucht hat, den Kohleverbrauch deutlich zu reduzieren, ist China bei der Stromerzeugung noch immer stark auf diesen Brennstoff angewiesen. Seit Januar ist der Preis für Kraftwerkskohle in dem Land aufgrund der steigenden Nachfrage und des begrenzten Angebots um fast zwei Drittel gestiegen, von etwa 670 Yuan (104 US-Dollar) pro Tonne auf rund 1.100 Yuan (170 US-Dollar) im September. Die Futures für Kraftwerkskohle erreichten am Mittwoch ein Allzeithoch von 1.376,8 Yuan (212,92 US-Dollar) pro Tonne.

Der Anstieg der Kohlepreise ist einer der Hauptgründe für die Stromknappheit in China, die zu Stromausfällen führt und bereits mehr als 20 Provinzen dazu zwang, den Stromverbrauch einzuschränken. Nach Angaben von RIA Nowosti hat Peking diese Woche die russische Energieholding Inter RAO gebeten, die Stromexporte nach China zu steigern. Das Unternehmen teilte der Nachrichtenagentur mit:

"Die chinesische Seite hat sich mit der Bitte an Inter RAO gewandt, die Stromlieferungen aufgrund der Stromknappheit in den nördlichen Provinzen Chinas zu erhöhen. Wir schließen derzeit die Verhandlungen über die technischen Möglichkeiten einer erheblichen Erhöhung der Lieferungen ab. Die Mengen werden stündlich in Abhängigkeit von der Nachfrage festgelegt."

China fördert über 90 Prozent der Kohle für den Eigenbedarf und etwa die Hälfte des Bedarfs weltweit. Im Vergleich dazu hat der weltweit zweitgrößte Kohleproduzent Indonesien einen weltweiten Anteil von nur neun Prozent an der globalen Kohleproduktion, wie Daten von Statista.com zeigen. Die Kohlebestände der sechs größten chinesischen Stromkonzerne befanden sich in diesem Monat jedoch auf dem niedrigsten saisonalen Niveau seit dem Jahr 2017 und sanken im Vergleich zum Vorjahr um 31,5 Prozent.

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