Während die Corona-Fallzahlen in Russland laut offizieller Statistik langsam zurückgehen, bleibt die Sterberate trotzdem auf hohem Niveau. Im vergangenen Monat starben landesweit etwa 700 bis 800 Menschen mit dem Virus. Im internationalen Vergleich ist Russland laut den Daten der Webseite Worldometers derzeit Spitzenreiter neben Iran und Mexiko.
Der Molekularbiologe Konstantin Sewerinow vom Institut für Molekulargenetik nennt zwei Gründe für diese Diskrepanz. Er führt das Problem einerseits auf mangelnde Tests zurück. Ihm zufolge seien die Fallzahlen in Russland in Wirklichkeit höher. Er untermauert seine Annahme damit, dass in Ländern wie Frankreich oder Israel dieselbe Virusvariante wie in Russland vorherrschend sei. Deshalb könne man die höhere Sterberate nicht mit einem tödlicheren Stamm in Verbindung bringen. Außerdem behauptet der Biologe, dass sich nicht genug Menschen impfen lassen, wodurch die Sterberate stets hoch bleibt:
Das Virus tötet die Russen leichter, weil unter den Russen mehr Ungeimpfte sind. Sie tragen stark zur Sterblichkeit bei. In anderen Ländern zeigen Daten, dass eine neue Virusvariante geimpfte Menschen zwar infizieren kann, es gibt aber nur sehr wenige schwere Fälle und noch weniger Todesfälle.
Der Kreml hatte im Juli ebenfalls die vergleichsweise geringe Impfquote für die hohe Corona-Sterblichkeit verantwortlich gemacht. Vize-Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa hatte mitgeteilt, dass die Sterblichkeit im Juli 2021 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um 18,6 Prozent angestiegen sei, was mit einem deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen einhergeht.
In den vergangenen 24 Stunden haben sich in Russland mehr als 18.000 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert. Die Hauptstadt Moskau verzeichnete die meisten Neuinfektionen. Mit dem Virus starben 719 Menschen. Nach Angaben des Krisenstabs wurden bisher etwa 46,5 Millionen Menschen gegen COVID-19 geimpft. Fast 40 Millionen Bürger erhielten bereits beide Teilimpfungen.
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