Streit um eingefrorene Körper: Versuchter Diebstahl in Kryo-Lager bei Moskau

Einer der Gründer eines russischen Unternehmens, das sich auf Leichenkonservierung spezialisiert, hat seine Ex-Frau des Versuchs beschuldigt, Dewargefäße mit eingefrorenen "Patienten" aus dem Kryo-Lager zu stehlen. Der angebliche Schaden müsse noch beurteilt werden.

Die Mitbegründerin des Unternehmens KryoRus soll nach Angaben ihres ehemaligen Mannes versucht haben, Dewargefäße mit eingefrorenen Leichen der "Kryopatienten" zu stehlen. Der Ex-Mann befand sich ebenfalls unter den Unternehmern, die das Projekt in Russland ins Leben gerufen hatten.

KryoRus wurde im Jahr 2006 gegründet und ist eines der wenigen Unternehmen weltweit, die sich mit der Kryokonservierung beschäftigen. Die Kryonik ist eine Technologie zur Konservierung von Organismen oder einzelnen Organen durch Kühlung in flüssigem Stickstoff. Die Idee dahinter besteht darin, dass konservierte "Patienten" in der Zukunft wiederbelebt werden könnten. "Kryopatienten" werden in speziellen Dewargefäßen behalten. Der Preis für die Konservierung eines gesamten Körpers bei KryoRus konnte nach Medienangaben 31.000 Euro erreichen.

Das Ehepaar Danila Medwedew und Waleria Udalowa hatte das Projekt zusammen mit sechs anderen Gründern aus der Taufe gehoben. Nach einem Konflikt verließ Udalowa KryoRus und registrierte nach einiger Zeit ein Kryounternehmen mit demselben Namen. Medwedew gründete seinerseits zusammen mit zwei Partnern Offene Kryonik.

Jetzt wird Udalowa des Versuches beschuldigt, mithilfe zweier Komplizen Dewargefäße mit "Kryopatienten" aus dem Kryo-Lager der Offenen Kryonik auszuführen. Der beim mutmaßlich versuchten Diebstahl zugefügte Schaden an konservierten Leichen und am Lagergebäude müsse noch beurteilt werden. Medwedew erklärte, seine Ex-Frau wolle auf diese Weise ihr eigenes Business weiterentwickeln:

"Um Geld von neuen Kunden zu bekommen, muss Waleria zeigen, dass sie über ein Lager mit Kryopatienten verfügt. Je mehr Patienten ein Unternehmen hat, desto zuverlässiger und solider wirkt es."

Udalowa erwiderte, Gefäße mit "Kryopatienten" seien längst an ihre Firma verkauft worden. Medwedew habe sie angeblich bei der Polizei diffamiert.

Die Wirksamkeit der Kryonik bleibt umstritten. Die Kryounternehmen können den Kunden ihre zukünftige Wiederbelebung nicht garantieren.

Mehr zum Thema - Einmal Mercedes – immer Mercedes: Südafrikanischer Politiker lässt sich in seinem Auto begraben