Vor wenigen Tagen enthüllte Konstantin Simen, einer der Mitbegründer des Sushi-Lieferdienstes Jobidojobi, dass das Unternehmen rassistischen Anfeindungen ausgesetzt war, nachdem es zwei Werbefotos mit einem dunkelhäutigen Mann in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte. Auf dem ersten Bild posierte der Protagonist mit drei weißen Frauen und einigen Gerichten der japanischen Küche, die der Service anbietet. Das zweite Foto zeigte den Mann allein, als er im Begriff war, zwei Sushis zu essen.
Die beiden Beiträge sind den Anhängern des sogenannten Männerstaates aufgefallen, einer russischen Männervereinigung, die sich für die Werte des Patriarchats und Nationalismus einsetzt und für die Verfolgung und Hetzjagden gegen Frauen und LGBT-Menschen bekannt ist. Der Gründer und Anführer der Bewegung Wladislaw Posdnjakow rief seine Mitstreiter dazu auf, auf den Profilen des Lieferdienstes negative Kommentare zu hinterlassen und Fake-Bestellungen zu machen. Die Nutzer warfen Jobidojobi "Multikulti-Propaganda" vor. Darüber hinaus räumte Simen ein, nach der Veröffentlichung der Werbung Morddrohungen erhalten zu haben.
In Kürze wurden die beiden beanstandeten Werbeposts in den Social-Media-Accounts der Firma wieder gelöscht. An deren Stelle veröffentlichte Jobidojobi eine Entschuldigung für die entfernten Materialien:
"Im Namen des gesamten Unternehmens möchten wir uns dafür entschuldigen, dass wir die Öffentlichkeit mit unseren Fotos gekränkt haben. Wir haben alle Inhalte entfernt, die diesen Medienrummel verursacht haben. Wir wollen vor allem ein Qualitätsprodukt herstellen, das unsere Kunden zufriedenstellt."
Die Jobidojobi-Filiale in der Stadt Krasnojarsk ging im russischen Netzwerk VKontakte noch weiter, indem sie ihre Entschuldigungen für die Veröffentlichung der Inhalte an die "gesamte russische Nation" richtete.
Anfang Juli hatte bereits ein anderes russisches Unternehmen mit einer weitgehend kritisierten Werbekampagne für viel Aufsehen gesorgt. Die Supermarktkette WkusWill präsentierte darin unter anderem ein lesbisches Paar, was für großen Unmut und Empörung unter Konservativen in der russischen Gesellschaft sorgte. Unter dem Druck der Kritiker sah sich die Firma gezwungen, die Werbung zurückzuziehen und sich dafür zu entschuldigen.
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