Eine Studie des russischen Konsortiums der Nichtregierungsorganisationen für Frauenrechte hat festgestellt, dass 65,8 Prozent der Morde an Frauen, die in Russland zwischen den Jahren 2011 und 2019 passiert sind, von Partnern oder Verwandten der Opfer begangen wurden. Die Forscher hatten über 18.500 Tötungen von Frauen in Russland analysiert und kamen zu dem Schluss, dass über 12.000 davon von dem Opfer nahestehenden Personen begangen worden waren. Auf der Webseite zu den Ergebnissen der Studie schreiben die Autoren:
"Ist das viel oder wenig? Während der zehn Jahre des Afghanistankrieges sind beispielsweise 14.427 sowjetische Soldaten ums Leben gekommen. Unsere Forschung bestätigt die Hypothese, dass der gefährlichste Ort für eine Frau in Russland ihr Zuhause ist."
In der Studie benutzten die Forscher öffentliche Daten aus dem Internet. Die Menschenrechtler unterstreichen dabei, dass nicht alle Urteile für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Die Analyse wurde mithilfe des Programms "Algorithmus Sweta" durchgeführt. Dieses Programm wurde von der Programmiererin Swetlana Schutschkowa entwickelt und von Mitarbeiterinnen des Konsortiums der Nichtregierungsorganisationen für Frauenrechte und einem Team von Juristinnen und Fachfrauen auf dem Gebiet der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen gelehrt.
Die Menschenrechtler verweisen auf die globale Statistik und kommen zu dem Schluss, dass Russland in Bezug auf die Zahl der Morde an Frauen, die von ihren Partnern begangen wurden, weltweit vorne liegt.
Im Zusammenhang mit den Ergebnissen ihrer Studie fordern die Autoren die russische Regierung auf, Gesetze zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu verabschieden, einen Schutz für die Opfer häuslicher Gewalt zu gewährleisten und eine spezielle berufliche Ausbildung für Richter und Polizisten in Bezug auf dieses Problem zu organisieren.
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