Russland muss die sogenannte Nordostpassage aufwerten, um sie zu einem internationalen Transportkorridor zu machen, der den ganzjährigen Frachttransport durch die Arktis ermöglicht. Darauf wies der erste stellvertretende Premierminister Russlands Andrei Belousow hin. In einem Interview mit dem TV-Sender Rossija 24 erklärte er:
"Es sollten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der Nördliche Seeweg zu einem internationalen Transitkorridor wird."
Er wies darauf hin, dass Russland hierfür die entsprechende Infrastruktur entwickeln und die Navigationssysteme in dem Gebiet modernisieren muss. Belousow hob hervor:
"Zu diesem Zweck sollte eine starke Flotte, einschließlich einer Eisbrecherflotte, aufgebaut werden. Es sollte eine starke Infrastruktur, Zugangswege und Hafeninfrastruktur geschaffen werden. Moderne oder sogar hochmoderne Kommunikations- und Navigationssysteme sind dabei sehr wichtig."
Der Vize-Premierminister fügte hinzu, dass auch die Einrichtung einer digitalen Plattform geplant sei, die es den Spediteuren ermöglicht, Frachtbewegungen entlang der Strecke zu verfolgen. Er wies darauf hin, dass die Weiterentwicklung des Korridors große Investitionen erfordern wird, wobei sich die geschätzten Kosten des Projekts auf 716 Milliarden Rubel (rund 8,5 Milliarden Euro) belaufen. Dafür werde der potenzielle Gewinn aus dem Projekt ebenfalls groß sein. Belousow stellte fest:
"Dies wird es uns ermöglichen, bis zu 30 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr im Transit zu transportieren."
"Bis 2024 sollten wir die Menge von 80 Millionen Tonnen erreichen. Bis 2030 sollte diese Route trotz der Eisbedingungen ganzjährig befahrbar sein und einen Transit von 150 Millionen Tonnen Fracht ermöglichen."
Der Nördliche Seeweg, auch bekannt als Nordostpassage, verläuft entlang der russischen Arktisküste von der Karasee östlich von Nowaja Semlja bis zur Beringstraße. Die Route liegt innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone Russlands in der Arktis. Sie ist eine von drei Transportrouten, die den Fernen Osten Russlands mit dem europäischen Teil des Landes verbinden.
Moskau will bis zum Jahr 2030 sämtliche Verkehrskorridore des Landes erneuern, einschließlich der Baikal-Amur-Magistrale und der Transsibirischen Eisenbahn. Außerdem soll eine Autobahn entstehen, die die russische Grenze zu Finnland mit Westsibirien verbindet.
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