Kosmonaut Oleg Nowizki veröffentlicht erstes Video aus ISS-Modul "Nauka"

Nach einer anfänglichen Panne ist ein neues russisches Forschungsmodul nun mit der Internationalen Raumstation (ISS) verbunden. Die Kosmonauten betraten am Freitagabend das Mehrzwecklabor "Nauka" und veröffentlichten das erste Video, das das Innere des Moduls zeigte.

Der russische Raumfahrer Oleg Nowizki hat auf Twitter ein Video veröffentlicht, das das Innere des neuen russischen Labormoduls "Nauka" zum ersten Mal als Teil der ISS zeigt. In der Aufnahme öffnen Nowizki und sein Kollege Pjotr Dubrow die Luke und betreten das Modul, das bislang mit verschiedenen Gütern für die ISS-Crew gefüllt ist.

Das Raumlabor war am 21. Juli vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan in Zentralasien gestartet und hatte am Donnerstag plangemäß um 15:29 Uhr MESZ am Außenposten der Menschheit angedockt. Wegen einer ungeplanten Anschaltung der Triebwerke des neuen Moduls geriet die ISS stark in Bewegung und wurde auf ihrer Flugbahn um 45 Grad aus ihrer regulären Fluglage verdreht. Durch einen Notfalleinsatz wurde die Raumstation wieder in ihre reguläre Ausrichtung manövriert. Die Besatzung der ISS sei zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen, hieß es.

Der Flugdirektor des russischen Teils der ISS Wladimir Solowjow nannte später eine kurzzeitige Software-Störung als Grund dafür, dass es in der Nacht zum Freitag zum ungeplanten Betrieb der Steuerdüsen von "Nauka" gekommen war. Der Chef der russischen Weltraumbehörde Roskosmos Dmitri Rogosin führte die Panne dagegen auf den menschlichen Faktor zurück: Man sei wegen der erfolgreichen Andockung des Moduls an die ISS euphorisch gewesen und habe die Wachsamkeit verloren.

Das Modul "Nauka" ist vorrangig für die Forschung gedacht. Es verfügt aber auch über einen Schlafplatz, eine Toilette und ein Lebenserhaltungssystem, das unter anderem Sauerstoff aus Wasser gewinnt. Das Modul misst 13 mal 4,11 Meter und besitzt eine Masse von mehr als 20 Tonnen. Die gesamte ISS hat derzeit etwa 440 Tonnen Gesamtmasse.

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