Eine Umfrage der russischen Bank Otkritije hat ergeben, dass fast 80 Prozent der Russen die Einführung eines neuen Isolationsregimes zur Bekämpfung von COVID-19 im Land ablehnen.
Laut der Umfrage sind 51 Prozent der Befragten aufgrund der negativen Folgen für die Wirtschaft gegen eine Wiederholung der Maßnahmen im Jahr 2020. Und das trotz steigender Infiziertenzahlen. Weitere 28 Prozent meinen, es gebe keinen epidemiologischen Grund für den Lockdown.
Nur ein Fünftel des Landes unterstützt die neuen Beschränkungen. Vor allem die Bewohner von Sankt Petersburg und des angrenzenden Oblasts Leningrad (32 Prozent) sprechen sich dafür aus. Am wenigsten bereit zur Isolation sind die Menschen in der Wolgaregion (15 Prozent) und im Süden Russlands (zwölf Prozent).
Die Ergebnisse kamen angesichts der weiter steigenden Anzahl an COVID-19-Fällen in Russland zustande. Das Land hat am vierten Tag in Folge Rekordtodesraten verzeichnet.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Teilen Europas waren die Russen das ganze Jahr über relativ frei von Einschränkungen. Die erzwungene Selbstisolation wurde von den russischen Behörden Ende März 2020 eingeführt und dauerte fast anderthalb Monate. Zu dieser Zeit war es Russen strengstens verboten, nach draußen zu gehen, mit Ausnahme von Lebensmitteleinkäufen, Spaziergängen mit Haustieren oder Arztbesuchen. Nach dem Ende der Isolation stand es jeder Region frei, ihre eigenen Entscheidungen im Kampf gegen COVID-19 zu treffen.
Moskaus stellvertretende Bürgermeisterin Anastassija Rakowa sagte am Freitag, die Stadt werde alles tun, um eine Isolation zu vermeiden, und nannte sie "den letzten Ausweg".
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