Als häufigsten Grund, sich nicht gegen COVID-19 impfen zu lassen, nannten 40 Prozent der befragten Russen Angst vor langfristigen gesundheitlichen Folgen. Dies geht aus einer gemeinsamen Studie der Sozialforschungsunternehmen Platforma und Online Market Intelligence hervor.
An der Online-Befragung nahmen 1.000 Städter aus allen Regionen teil. Die Stichprobe entsprach der Bevölkerungsstruktur.
Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) hat sich entschieden, die Impfung aufzuschieben und zu warten, bis mehr Menschen geimpft wurden und die Folgen klarer werden. Zudem gaben 30 Prozent der Befragten an, nicht an die Wirksamkeit von Impfungen zu glauben. Ihrer Meinung nach ist es auch nach einer Impfung möglich, an COVID-19 zu erkranken.
Als Grund nannten 17 Prozent der Befragten, dass sie bereits an COVID-19 erkrankt waren und Antikörper haben. Weitere 14 Prozent der Befragten trauen russischen Impfstoffen nicht und elf Prozent erwiesen sich als Impfgegner.
Wegen einer medizinischen Kontraindikation wollen sich 13 Prozent der Befragten nicht gegen COVID-19 impfen lassen. Zwölf Prozent fürchten sich vor Impffolgen wie Fieber und Schwäche.
Neun Prozent der Befragten wollen sich nicht impfen lassen, da sie sich vor einer Erkrankung nicht fürchten. Weitere sechs Prozent warten auf die Verfügbarkeit neuer russischer Impfstoffe und fünf Prozent haben Familie oder Angehörige, die gegen eine Impfung sind. Ein Prozent der Befragten gab an, dass ihnen kein Impfstoff zur Verfügung steht oder sie sich auf einer Warteliste befinden.
Vor dem Hintergrund eines Anstiegs der COVID-19-Inzidenz in Russland haben einige Regionen für bestimmte Bevölkerungsgruppen eine obligatorische Impfung angekündigt und auch Einschränkungen für Ungeimpfte eingeführt. In Moskau zum Beispiel darf man Cafés und Restaurants ohne Impfung, einen negativen Test oder eine nachweisliche Genesung nicht betreten.
Ursprünglich hatten die russischen Behörden geplant, bis zum Herbst 60 Prozent der Bevölkerung zu impfen, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Dieses Ziel ist aber nicht zu erreichen, sagte Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten. Obwohl der Staat alle Voraussetzungen für eine Impfung gegen COVID-19 geschaffen habe, seien die Indikatoren der Impfkampagne lange Zeit auf niedrigem Niveau geblieben und hätten erst in den vergangenen Wochen einen Anstieg verzeichnet.
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