Am Mittwoch ist der britische Zerstörer HMS Defender in russische Gewässer im Schwarzen Meer eingedrungen, wie das russische Außenministerium kurz nach dem Vorfall mitteilte. Da er trotz Warnungen per Funk seinen Kurs nicht änderte, habe das russische Militär Warnschüsse in seine Richtung feuern und das Kriegsschiff zum Kurswechsel zwingen müssen.
Das russische Außenministerium bezeichnete den Vorfall im Schwarzen Meer als "eine grobe britische Provokation, die das Völkerrecht und die russische Gesetze verletzt", wie die Sprecherin Marija Sacharowa am Mittwochnachmittag bei einem Briefing in Moskau mitteilte. Sacharowa betonte zudem, man werde den britischen Botschafter ins russische Außenministerium einbestellen.
Auch das russische Verteidigungsministerium bezeichnete die "gefährlichen Manöver" des britischen Zerstörers HMS Defender als eine "grobe Verletzung des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen". Russland ruft laut einer Pressemitteilung des Ministeriums die britische Seite dazu auf, "die Handlungen der Besatzung des Zerstörers HMS Defender zur Verhinderung ähnlicher Vorfälle in Zukunft untersuchen zu lassen". Der britische Militärattaché sei ins russische Verteidigungsministerium einbestellt worden, heißt es darin weiter.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hatte das britische Marineschiff am Mittwoch um 11:52 Uhr Ortszeit die russische Grenze überquert und fuhr drei Kilometer weit in die Küstengewässer am Kap Fiolent auf der Krim. Der Zerstörer wurde im Voraus über den eventuellen Einsatz von Waffen im Falle einer Verletzung der russischen Staatsgrenze unterrichtet. Eine Reaktion auf die Warnung blieb jedoch aus. Um das weitere Vordringen des Kriegsschiffs ins russische Hoheitsgebiet zu verhindern, musste das russische Militär nach eigenen Angaben Warnschüsse in Richtung des Kurses der HMS Defender abgeben.
Das britische Verteidigungsministerium bestritt indes in einer Mitteilung auf Twitter, dass Warnschüsse auf die HMS Defender abgefeuert wurden. Das Schiff habe "in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht" lediglich eine "harmlose" Durchfahrt durch ukrainische Hoheitsgewässer durchgeführt, so das britische Verteidigungsministerium. Man glaube vielmehr, dass das russische Militär lediglich Schießübungen abgehalten habe.
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