Moskauer Arbeitgeber dürfen die Arbeitnehmer unbezahlt von der Arbeit freistellen, wenn sie sich nicht impfen lassen wollen. Dies erklärte am Mittwoch ein Vertreter der Moskauer Geschäftskreise nach einem Treffen mit Vertretern der Stadtverwaltung.
"Wir haben die Lage mit Arbeitnehmern besprochen, ob wir sie von der Arbeit freistellen dürfen, wenn sie sich nicht impfen lassen wollen. Man sagte uns, dass wir sie unbezahlt freistellen dürfen und wir dafür wegen der epidemiologischen Lage nicht bestraft werden."
Am Vortag hatte der Föderale Dienst für die Aufsicht im Bereich Verbraucherschutz und Schutz des menschlichen Wohlergehens (Rospotrebnadsor) die Arbeitgeber in Moskau verpflichtet, demnächst mindestens 60 Prozent der Mitarbeiter gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Somit soll die Erstimpfung bis zum 15. Juli erfolgen, während die Zweitimpfung bis zum 15. August fällig ist. Die Maßnahme wurde damit begründet, dass die epidemiologische Lage in Moskau als "ungünstig" eingestuft werde.
In erster Linie betraf die Verordnung Beschäftigte im Dienstleistungssektor, im Handel, im Verkehrswesen, im Bildungs- und Kulturbereich, im Gesundheitswesen und in der Gastronomie. Falls die Arbeitnehmer die Forderung der Behörden nicht erfüllen, drohen ihnen Geldstrafen von 50.000 bis 300.000 Rubel (580 bis 3.480 Euro).
Inzwischen hat sich die Corona-Lage drastisch zugespitzt. Die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen verdreifachte sich binnen weniger Tage, sagte Bürgermeister Sergei Sobjanin am Donnerstag. Ihm zufolge ist der Anstieg der Infektionszahlen schneller als während der ersten und zweiten Wellen der Pandemie in Moskau. Der Bürgermeister sagte, dass Moskau in den letzten Tagen mit einer massiven Ausbreitung von neuen Stämmen von SARS-CoV-2 konfrontiert wird. Auch Personen mit Antikörpern können erkranken, betonte Sobjanin.
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