Journalisten Drogen untergeschoben: Langjährige Haftstrafen für russische Ex-Polizisten

Am Freitag wurde das Abschlussurteil im Fall des russischen Investigativjournalisten Iwan Golunow gefällt. Ein Moskauer Gericht verurteilte fünf ehemalige Polizisten, die Golunow im Juni 2019 Drogen untergeschoben hatten, zu Haftstrafen zwischen fünf und zwölf Jahren.

Die betroffenen Ex-Ordnungshüter Igor Ljachowez, Akbar Sergalijew, Maxim Umetbajew, Roman Feofanow und Denis Konowalow wurden des Amtsmissbrauchs, der Beweisfälschung und des illegalen Drogenbesitzes schuldig gesprochen und aller ihrer militärischen Ränge entkleidet, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Dabei räumte nur einer der Verurteilten seine Schuld vollständig ein. Die ehemaligen Polizisten müssen außerdem eine Entschädigung in Höhe von jeweils einer Million Rubel (rund 11.000 Euro) zahlen.

Der Fall des auf den Kampf gegen Korruption spezialisierten Enthüllungsjournalisten Iwan Golunow hatte vor zwei Jahren weltweit Schlagzeilen gemacht. Er war am 6. Juni 2019 wegen des Verdachts auf Drogenbesitz festgenommen worden. Der Reporter wies alle Vorwürfe gegen sich zurück und behauptete, dass ihm die Drogen untergeschoben und die angeblichen Beweise von der Polizei als Vergeltung für seinen investigativen Journalismus über lokale Behörden platziert worden seien.

Unter dem Druck der Öffentlichkeit wurde das Strafverfahren gegen Golunow jedoch fünf Tage nach seiner Festnahme eingestellt. Im Laufe des darauffolgenden Prozesses gegen fünf Beamte einer Moskauer Polizeiabteilung wiesen die Ermittler nach, dass diese dem Journalisten bei dessen Festnahme Drogen in seinen Rucksack gesteckt hatten. Das Tatmotiv sollen dabei bessere Karrierechancen und der Wunsch der Ex-Polizisten nach einer Beförderung gewesen sein.

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