Gemäß dem neuen Ergänzenden Abkommen über die Verteidigungszusammenarbeit (SDCA) zwischen den USA und Norwegen, das am 16. April 2021 unterzeichnet wurde, erhält Washington das Recht, Militäreinrichtungen auf drei norwegischen Flugplätzen und einem Marinestützpunkt zu bauen und diese für den Einsatz der US-Streitkräfte, für militärische Übungen und für die Fahrzeugwartung zu nutzen. Die norwegische Regierung bezeichnet das Dokument als bedeutenden Beitrag zur Stärkung der Beziehungen zu ihrem wichtigsten NATO-Verbündeten. Das russische Außenministerium kritisiert das Abkommen hingegen für eine bewusste Eskalation der Spannungen in der Region.
Am Donnerstag kommentierte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa die neue Vereinbarung zwischen Norwegen und den USA und wies darauf hin, dass die zunehmende militärische Präsenz der USA in der euro-arktischen Region sowie die Versuche, den Einfluss der NATO in der Arktis zu stärken, destruktiv seien und in Moskau für Bedenken sorgten. Sie warf der norwegischen Regierung vor, die Stärkung der militärischen Präsenz der USA im Königreich mit Begeisterung zu verfolgen, obwohl dies den Grundlagen der Politik in Oslo widerspricht, die die Einrichtung ausländischer Militärstützpunkte auf norwegischem Territorium in Friedenszeiten verbieten.
Nach Angaben des russischen Außenministeriums entgegnete Norwegen, dass diese Aktivitäten keine negativen Reaktionen in Russland hervorrufen dürften, da sie offen und vorhersehbar seien. Sacharowa erklärte hierzu:
"Dies ist nicht der Fall. Wir sehen jetzt ein weiteres Beispiel für die schrittweise Abschaffung der Selbstbeschränkungspolitik in Oslo, die dem zunehmenden nationalen militärischen Potenzial entspricht."
Zudem verwies die Diplomatin darauf, dass die Verteidigungskosten Norwegens seit dem Amtsantritt des derzeitigen Kabinetts im Jahr 2013 um 30 Prozent gestiegen seien. Sacharowa zufolge sieht man seitens Moskau auch aktive Versuche, den Einfluss der NATO in der Arktis zu stärken:
"Wir betrachten solche Aktivitäten insbesondere in unmittelbarer Nähe der russischen Grenzen als bewusste Schritte Oslos in Richtung einer Eskalation der Spannungen in der euro-arktischen Region und der Zerstörung russisch-norwegischer Vereinbarungen."
Sacharowa unterstrich jedoch, Russland sei weiterhin offen für einen gleichberechtigten und konstruktiven Dialog zur Stärkung des Vertrauens und der Sicherheit in der Region.
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