Am Sonntag erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa, dass Moskau an einer Liste über unfreundliche Staaten arbeitet. Hintergrund ist "eine weitere Reihe unfreundlicher Handlungen der USA". In einem Interview mit dem Fernsehsender Rossija 1 hob Sacharowa hervor:
"Wer sind diese unfreundlichen Staaten? Die Liste wird jetzt zusammengestellt."
"Wie Sie verstehen, und ich kann es bestätigen, sind die USA natürlich präsent."
Weitere Staaten, die auf die Liste kommen sollen, nannte die Sprecherin nicht.
In Übereinstimmung mit einem Dekret, das vor kurzem von Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnet wurde, werden als unfreundlich erklärte Staaten "nicht in der Lage sein, russische Bürger einzustellen, die an ihren diplomatischen und konsularischen Vertretungen arbeiten" sollen, fügte Sacharowa hinzu.
Mitte April kam es zu einer neuen diplomatischen Pattsituation zwischen Moskau und Washington, nachdem US-Präsident Joe Biden die Ausweisung zehn russischer Diplomaten angeordnet und den Kreml der Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen sowie einer Beteiligung am SolarWinds-Cyberspionagefall im vergangenen Jahr beschuldigt hatte. Mehr als 30 russische Einzelpersonen und Organisationen wurden zusätzlich sanktioniert, während US-amerikanischen Unternehmen der direkte Kauf russischer Staatsanleihen untersagt wurde.
Moskau wies alle Behauptungen Washingtons zurück und reagierte mit Gegenmaßnahmen, indem man zehn amerikanische Diplomaten zur Ausreise aufforderte. Zudem kündigte der Kreml weitere Schritte an, die US-Fonds und NGOs von einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands ausschließen werden.
Kurz nach dem Streit kündigten die Tschechische Republik und weitere osteuropäische Staaten die Ausweisungen russischer Diplomaten an, wobei der Kreml davon überzeugt ist, dass Washington hierbei seine Hand im Spiel hat.
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