Tomtor ist das Schlüsselprojekt der russischen Seltenerd-Industrie. Davon erhofft sich das Land, die Produktion von Seltenerdmetallen zu steigern, die für die Rüstungsindustrie sowie die Herstellung von Handys und Elektroautos entscheidend sind. Dadurch soll Russlands Abhängigkeit von Importen aus China verringert werden.
Niob wird seinerseits hauptsächlich in Legierungen verwendet, der größte Teil davon in Stahl, etwa bei der Produktion von Gaspipelines. Ein kleiner Prozentsatz des Metalls erhöht die Festigkeit des Stahls. Weitere Anwendungsbereiche von Niob sind Schweißarbeiten, die Nuklearindustrie, Elektronik, die Optik und die Juwelierbranche.
Der Betreiber des Projekts ist das Unternehmen ThreeArc Mining, an dem Polymetal, der führende russische Gold- und Silberproduzent, einen Anteil von 9,1 Prozent besitzt. Dem Konzern zufolge ergab eine Ersteinschätzung der Erzreserven von Tomtor, dass es über 700.000 Tonnen Nioboxid und 1,7 Millionen Tonnen Seltenerdoxide verfügt. Somit schlussfolgerte der Vorstandsvorsitzende von Polymetal Witali Nessis in einem Statement am Montag der Nachrichtenagentur Reuters zufolge:
"Tomtor hat seine Größe und seinen Gütegrad als eine der weltweit führenden Niob- und Seltene-Erden-Lagerstätten bestätigt."
Laut den ursprünglichen Plänen sollte die Anlage im Jahr 2025 mit einer jährlichen Produktionskapazität von 160.000 Tonnen trockenem Erz in Betrieb gehen. Wegen der andauernden COVID-19-Pandemie verzögerte sich das Tomtor-Projekt aber zunächst um sechs bis neun Monate, wie Polymetal bereits im Januar bekannt gegeben hatte. Momentan bereitet ThreeArc Mining eine Machbarkeitsstudie für das Projekt vor.
Die beiden größten Erzlagerstätten der Welt sind Mount Weld in Australien und Kvanefjeld in Grönland.
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