Russlands arktische Seeroute ist nicht die einzige Alternative, die Russland zum Suezkanal anbieten könnte. Dieser war im März für sechs Tage blockiert, was internationale Spediteure dazu zwang, Schiffe umzuleiten. Die Situation stellte eine unerwartete Herausforderung für die internationalen Lieferketten dar.
Oleg Deripaska, russischer Milliardär und Gründer von RUSAL, dem zweitgrößten Aluminiumunternehmen der Welt, äußerte die Hoffnung, dass die staatlichen Russischen Eisenbahnen angesichts des für die Weltwirtschaft katastrophalen Ereignisses auf einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt einen neuen Blick auf die Transportdienstleistungen des Landes werfen werden.
Laut dem Geschäftsmann hat Russland mehrere Projekte, die leicht zu einem adäquaten Ersatz für den ägyptischen Wasserkanal werden könnten. Das wichtigste davon ist der Ausbau der Transsibirischen Eisenbahn, die Moskau mit dem russischen Fernen Osten verbindet. Deripaska schrieb auf Telegram:
"China hat in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres den Gütertransport auf der Schiene durch Russland und Asien verdoppelt, da steigende Preise und der lange Seetransport Peking zwingen, den Schienentransport zu erhöhen."
Er fügte hinzu, dass die Blockade des Suezkanals die internationale Gemeinschaft dazu bewegen sollte, stärker am Ausbau des Bahntransports von Asien nach Europa zu arbeiten. Der Oligarch stellte fest:
"Das offensichtlichste und wirtschaftlich gerechtfertigte Ziel ist es, Russland zu einem wichtigen Knotenpunkt zu machen, der eine voll funktionsfähige Verbindung zwischen Europa und Asien werden könnte."
Der Suezkanal, über den etwa 15 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs abgewickelt werden, war fast eine Woche lang blockiert, nachdem die Ever Given, eines der größten Containerschiffe der Welt, quer über die Wasserstraße auf Grund gelaufen war. Die Blockade setzte die globalen Lieferketten unter immensen Druck und kostete den Welthandel Berichten zufolge bis zu zehn Milliarden US-Dollar pro Woche.
Deripaska betonte, dass der Bau der wichtigen Eisenbahnlinie, der sogenannten Sibirischen Zedernstraße, sogar eine konkurrenzfähige Alternative zur neuen chinesischen Seidenstraße werden könnte, die Zentralasien mit Osteuropa und dem Nahen Osten verbindet.
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